Leserbriefe

Was man im Stau alles erledigen kann

Christian Bürk, Nürtingen. Zum Leserbrief „Statt Lokführer besser Lokpiloten“ vom 22. November. Der Mann hat vollkommen recht. Das Wort „Führer“ sollte aus der deutschen Sprache ein für allemal ausradiert und konsequent durch „Pilot“, „Navigator“ oder andere gut passende Begriffe ersetzt werden. Ich werde daher gleich morgen zur Industrie- und Handelskammer gehen und mich erkundigen, warum ich eigentlich „Geschäftsführer“ eines Unternehmens bin. Ich werde dort den Eintrag als „Geschäftsnavigator“ der Firma ad-juvo beantragen, das ist vielleicht wirklich besser. Als Nächstes werde ich dann zur Führerscheinstelle des Landratsamtes gehen und versuchen, dass man mir meinen Führerschein in einen „Pilotenschein“ umtauscht. Wenn die das dann nicht machen, dann gebe ich ihn einfach ab. Dann muss ich auch nicht mehr im Stau stehen und brauche nicht mehr 20 Minuten für die drei Kilometer von der Bachhalde bis nach Hause, sondern kann dann vielleicht in null Komma nichts hierherfliegen, so wie Herr Middelhoff.

Wobei mir dann natürlich einige schöne Möglichkeiten der Entschleunigung entgehen würden, die es ja gerade jetzt gibt. Zum Beispiel den täglichen Schaufensterbummel auf der Neckarhäuser Hauptdurchgangsstraße B 297. Endlich kann man dort in Ruhe die neue Waschmaschine oder den Vorhang vom Auto her aussuchen, aber auch ganz in Ruhe im laufenden Verkehr bei Eva eine Currywurst mit Pommes rot-weiß bestellen. Das geht, und zwar ganz ohne Stress.

Oder man räumt während der Fahrt nebenher das Handschuhfach auf, schaut noch schnell die Tagespost durch, reinigt die Scheiben innen mal wieder gründlich . . . Oder man hält einfach den schon lieb gewonnenen Schwatz mit der Nachbarin, die sich gerade im Auto gegenüber schminkt, bei geöffnetem Fenster oder Cabriodach. Nein, also darauf zu verzichten, das muss ich mir dann aber doch noch einmal überlegen.

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