Leserbriefe

Vorurteile stehen im Vordergrund

Thorsten Helm, Neuffen. Zum Leserbrief „Im Landkreis wird viel gerast“ vom 8. Juli. Es ist schon erstaunlich, wie Herr Epple die Kompetenz der Polizei bezüglich des Lkw-Unfalls vergangenen Montag infrage stellt und sein eigenes „Gutachten“ dazu erstellt. Dazu greift er natürlich auch gern auf die bekannten Klischees wie zum Beispiel den ständig übermüdeten Fernfahrer, der ausschließlich mit alten und reparaturbedürftigen Fahrzeugen unterwegs ist, zurück. Hier werden von Herrn Epple alle Lkw-Fahrer und Spediteure über einen Kamm geschert.

Ich habe beruflich viel mit Speditionen und Transportunternehmen in ganz Deutschland und Österreich und auch deren Fahrerpersonal zu tun. Der technische Zustand deutscher Nutzfahrzeuge über 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht und der Ausbildungsgrad der Fahrer in Deutschland ist nahezu beispiellos in Europa. Dass es auch Ausreißer gibt, möchte ich nicht verschweigen, genauso wie es beispielsweise auch nachts Radfahrer ohne vorgeschriebene Beleuchtungseinrichtung auf den Straßen gibt. Die schwarzen Schafe im Transportgewerbe werden seit Einführung strenger Richtlinien, zum Beispiel neue Lenk- und Ruhezeitenverordnung, digitale Tachographen oder jene für Ladungssicherung, zum Glück immer weniger. Ein Nichteinhalten dieser Richtlinien und Gesetze kann sich heutzutage auch kein Fuhrunternehmer mehr erlauben, da dies schnell zu vierstelligen Geldbußen führen kann.

Das unfaire Fahrverhalten, das Herr Epple anspricht, ist auf den Straßen immer zu beobachten. Daran was zu ändern ist schwer, wenn nicht unmöglich. Vielleicht wäre es ein Anfang, wenn sich alle Verkehrsteilnehmer mehr respektierten. Dazu gehört auch, dass nicht vorschnell über andere geurteilt wird, wie es Ralf Epple tat. Ich habe mich, nachdem ich den Unfallbericht gelesen habe, gefreut, dass dem Fahrer nicht viel passiert ist und er hoffentlich bald wieder seiner Arbeit nachgehen kann. Denn immerhin sind alle Lkw-Fahrer nur aus einem Grund unterwegs: für uns.

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