Hartmut Schewe, Aichtal-Neuenhaus. Zum Artikel „Raucher kämpfen für das Recht auf Qualm“ vom 25. Juli. Um es vorweg zu sagen, ich war längere Zeit ein sehr starker Raucher (Stinker). Franzosenkräuter und so, ohne Filter auf Lunge. Dennoch war es selbstverständlich, auf Nichtraucher Rücksicht zu nehmen. Wenn jemand bat, nicht in seiner Umgebung zu stinken, wurde das sofort akzeptiert. Schließlich war das Verursacherprinzip schon damals bekannt.
Seit 30 Jahren tue ich mir den Gefallen des Nichtrauchens. Gelegentlich war schon zu hören, ich wäre ein militanter Nichtraucher. Stimmt! Das bleibt auch so! In unserem Haus ist das Rauchen für alle strikt verboten. Alle Qualmer müssen vors Haus. Im Sommer müssen dann schon mal die Fenster geschlossen werden, damit der Pestgestank nicht ins Haus dringt. Das ist dasselbe Problem, das in Mehrfamilienhäusern auftritt. Womit wir dann beim Artikel und den Meinungsäußerungen wären. Keine Wohnungstür ist luftdicht, außer einer Sonderanfertigung, die entsprechend Geld kostet. Wer bezahlt das? Der Vermieter aus seiner Tasche oder die anderen Mieter über eine Umlage? Was können die dafür? Auch ist die Entgasung durch Fenster oder Balkontür oder das Rauchen auf dem Balkon problematisch. Zu leicht sucht der Mief andere Wohnungen heim. Nicht nur bis in die eigenen vier Wände verfolgt einen der Gestank, sondern auch an der frischen Luft. Man denke nur an Schwimmbäder, Baggerseen oder Gartenwirtschaften.
Es ist überhaupt nicht einzusehen, weshalb sich Nichtraucher von den wandelnden Schornsteinen in die stickige Gaststube abdrängen lassen sollen, obwohl es draußen doch viel angenehmer wäre – wenn da nicht die Stinker säßen. Wie schon seit Jahren besuchte ich auch dieses Mal das Klassik-Festival auf dem Luitpold-Hain in Nürnberg. Als das Gelände brechend voll war, konnte man kaum drei Schritte gehen, ohne in eine Wolke von Gestank zu geraten. Ausweichen war da nicht mehr. Richtig unangenehm wird es, wenn um den früh eingenommenen Platz plötzlich links und rechts, vorne und hinten Rauchzeichen zu sehen und vor allem zu riechen sind. Umziehen geht dann auch nicht mehr. Und dann biste wehrlos ausgeliefert. Wir haben hinterher gestunken wie die Kneipengänger. Und dafür fahre ich 250 Kilometer. Der Kunstgenuss hielt sich in Grenzen.
Allerdings haben die Profi-Qualmer ein Problem, von dem sie gar nichts wissen. Sie malträtieren ihre Geruchs- und Geschmacksnerven derart, dass die nur noch rudimentär funktionieren. Als ich seinerzeit das Übel überwunden hatte, zeigte sich nach zwei, drei Wochen eine Welt an Sinneseindrücken, von der ich nicht einmal mehr etwas ahnte. Allein deshalb hat sich das Aufhören gelohnt.
Leserbriefe | 28.06.2025 - 05:00
Enttäuscht vom AWB
Heinz-Rüdiger Haase, Großbettlingen.
In jüngster Vergangenheit ist über die chaotische Umstellung des neuen Entsorgers der Gelben Tonne ausgiebig berichtet worden. Meine Hoffnung war, dass damit die organisatorischen Probleme der Entsorgung durch die ...