Leserbriefe

Verursacher der Notlage sind Impfverweigerer

Gunther Keller, Wendlingen. Zu den Leserbriefen „Regieren mit Feindbildern?“ und „Auch gegen partielle Covid-Impfpflicht“ vom 24. Dezember sowie „Über den Pflegebonus wird später entschieden“ vom 28. Dezember.

Das Bundesverfassungsgericht hat den Gesetzgeber aufgefordert, angesichts der sich aufbauenden fünften Welle der Coronainfektionen die in den Intensivstationen möglicherweise notwendig werdende Triage diskriminierungsfrei zu regeln. Und immer noch plädieren verschiedene Leserinnen gegen eine einrichtungsbezogene oder gar allgemeine Impfpflicht. Die Intensivmediziner sind schon jetzt vielerorts am Verzweifeln, wenn sie nun im zweiten Jahr gegen das Virus kämpfen, vor allem Ungeimpfte retten, denen durch Impfungen die Intensivstation erspart hätte werden können.

Es wird von einer angeblich „beispiellosen Zahl“ von Impfnebenwirkungen geredet, die dem Bericht des Paul-Ehrlich-Instituts zu entnehmen sei. Der neueste Bericht vom 27. Dezember liest sich anders: bei 123 Millionen Impfungen sind, so PEI, „Nebenwirkungen äußerst selten“, bei 1000 Impfungen kommt es zu 0,2 Fällen mit lebensbedrohlichen Wirkungen, die zu Klinikaufenthalt führen, sogar bei der Herzbeutelentzündung bei jüngeren Männern liegt die Zahl bei 100 000 Impfungen bei fünf und drei Verstorbenen mit möglichem Zusammenhang zur Impfung.

Aus den Fakten: Von 123 Millionen Impfungen, mit 1919 Toten (im zeitlichen Abstand von bis zu 289 Tagen nach der Impfung), sogenannten Verdachtsfällen, davon sei für 78 ein ursächlicher Zusammenhang mit der Impfung möglich, machen Impfgegner und die AfD „Tausende von Impftoten“. Im gleichen Zeitraum waren über 100 000 Tote, die mit oder an Covid verstarben, zu verzeichnen. So betreibt man das Geschäft der Verunsicherung und Hetze, die sich in nicht angemeldeten, daher illegalen Demonstrationen oft mit Gewaltanwendung gegen die Polizei entlädt. Von noch nicht entdeckten Langzeitfolgen auszugehen hält das PEI für nicht möglich.

Pflegekräfte, die die Impfung verweigern, haben den falschen Beruf gewählt, denn sie gefährden sich und andere. Den kleinen Piks, den sich Kinder mit Diabetes schon im Grundschulalter täglich verpassen, als schwerwiegenden Eingriff in die körperliche Unversehrtheit anzuprangern – geht’s noch? Spätestens seit August könnten wir eine Impfrate von über 90 Prozent haben (andere Länder haben es vorgemacht), eine neue Variante würde dann nicht mehr das Funktionieren unseres Gesundheitssystems gefährden, sondern bei geboosterten Infizierten und mildem Verlauf nur noch das Immunsystem trainieren.

Dass wir wieder und wieder in eine Notlage mit immensen Folgen für die Familien, aber auch für die Wirtschaft, geraten, liegt an den Impfverweigerern und an denen, die mit Fake News die Spaltung herbeiführen, die sie danach beklagen.

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