Leserbriefe

Verdrehte Sichtweise

Gunther Keller, Wendlingen. Zum Artikel „Kein willkürlicher Angriff“ vom 25. April.

„Nur noch Staatsjournalismus“ – mit dieser Presseschelte-Phrase beendet Mayer seinen Beitrag über den Angriff Irans auf Israel. Der Angriff Irans sei Reaktion auf die völkerrechtswidrige Zerstörung der iranischen Botschaft in Damaskus. Eine freie Presse solle vereinfachte Berichterstattung vermeiden. Zunächst ist festzustellen, dass ein Botschaftsgebäude zerstört und 16 Menschen getötet wurden, sieben davon Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden, darunter zwei Brigadegeneräle, die verantwortlich waren für die gegen Israel gerichteten Aktivitäten in Syrien und dem Libanon. Iran lässt seine islamistischen Milizen in Syrien und die hochgerüstete Hisbollah-Miliz im Libanon, sowie die Huthi-Milizen im Jemen nicht erst seit dem 7. Oktober, aber danach verstärkt, ständige Angriffe auf Israel ausführen. Iran ist als Geldgeber und militärischer Ausrüster und Ausbilder beteiligt am Massaker des 7. Oktober durch die Hamas und andere Dschihadistengruppen aus Gaza. Wie sich die Hamas-Kämpfer hinter der eigenen Zivilbevölkerung in von internationaler Hilfe und UNRWA-Geldern gebauten Tunneln verstecken und die eigene Bevölkerung den Gefahren eines Guerillakrieges rücksichtslos aussetzt, so benutzt der Iran Botschaften in den Nachbarländern Israels als Befehlszentralen für seine von ihm offen erklärte Absicht, Israel und alle Juden zu vernichten und hat den mutmaßlichen Angriff Israels mit dem Abfeuern von mehr als 300 Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern auf Israel „vergolten“. Dies sei, so Mayer, „keine willkürliche Aktion“, sondern „Reaktion“. Solch feinsinnige Unterscheidungen müssen wir also machen und der propagierten und ständig ins Werk gesetzten Vernichtung Israels als neutrale Beobachter zusehen. Zur Berichterstattung gehöre, so Mayer, „die ganze Wahrheit“. Ich würde mit dieser anfangen: Kein Israeli fordert wie der Iran und die von ihm ausgerüsteten Milizen die Auslöschung eines ganzen Volkes und Staates im Nahen Osten.

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