Leserbriefe

Verantwortung für Erziehung?

Bernd Gebhardt, Nürtingen. Zum Artikel „Realschulrektoren schlagen Alarm“ vom 27. Januar. Die Sache mit dem Wegfall der Grundschulempfehlung betrifft in gewisser Weise auch mich, den Hausmeister der Geschwister-Scholl- und der Neckarrealschule. Wenn auch natürlich anders als die Lehrer oder gar die Schüler selbst, wenn sie eine Schule besuchen, die nicht ihrer Eignung entspricht. Und das ist leider immer wieder mal der Fall. Dabei ist es ziemlich egal, ob die Eignung nach oben oder unten verfehlt wurde. Die betroffenen Schäflein sind unzufrieden, gefrustet oder aggressiv, vielleicht auch gelangweilt oder sonst was, je nachdem. Und ich darf mich dann um die mitunter zweifelhaften Ergebnisse dieser Gefühle kümmern. Um die aus diesen Gründen verletzten Mitschüler kümmert sich Gott sei Dank das DRK. Früher hat die Empfehlung für die weiterführende Schule eine Anzahl zuständiger Grundschullehrer gegeben. Heute tun das fürsorgliche Eltern mit zumindest teilweise ganz leicht rosa eingefärbter Brille. Da stellt sich doch die Frage, was sinnvoller ist. Zudem habe ich hin und wieder das Gefühl, dass manche Eltern ihren Erziehungsauftrag als erfüllt betrachten, wenn sie ihr Schäflein morgens möglichst direkt vor die Schule fahren und eine großzügige Haftpflichtversicherung und einen guten Anwalt für sie haben.

Alle anderen sind schuld, wenn der Nachwuchs hinter den Erwartungen der Eltern zurückbleibt. Das ist mittlerweile durchaus auch bekannt als „Outsourcing von Erziehungsverantwortung“.

Zur Startseite