Jürgen Merkle, Neuffen. Zum Artikel „2000 Euro im Monat steuerfrei: Auch Beamte wollen Aktivrente“ vom 15. November.
Unverständlich, dass sich der Beamtenbund-Vorsitzende bei 2000 Euro Steuerfreibetrag benachteiligt fühlt, und doch zeigt es die ganze Schieflage. Wie kann jemand ernsthaft von Benachteiligung sprechen, der selbst und seine Kollegen Jahr für Jahr vom Staat mit überhöhten Pensionen versorgt werden? Der Vorsitzende des Beamtenbundes beklagt sich darüber, dass Rentner im Alter 2000 Euro steuerfrei hinzuverdienen dürfen, Beamte und Pensionäre aber nicht. Diese Kritik mag auf den ersten Blick unverständlich wirken, doch genau hier zeigt sich die Schieflage unseres gesamten Altersversorgungssystems. Während Rentner jahrzehntelang Beiträge in das Solidarsystem eingezahlt haben, profitieren Beamte von staatlich finanzierten Pensionen, die weitaus höher ausfallen, und das ohne eigene Beiträge. Gleichzeitig drängen viele ehemalige Beamte, oft selbst einst Bundestagsmitglieder, auf Einsparungen bei der gesetzlichen Rente und setzen so die arbeitende Bevölkerung unter Druck, deren Einkommen für die Stabilisierung des Systems sorgt. Es ist ein zynisches Schauspiel: Die Privilegien der Pensionäre bleiben unangetastet, während Rentner um jeden Cent kämpfen müssen. Dass gerade der Beamtenbund nun die Ungleichbehandlung bei der 2000-Euro-Steuerfreigrenze beklagt, unterstreicht die tiefgreifende Ungerechtigkeit und das zweierlei Maß in unserer Gesellschaft. Der Staat muss endlich gleiche Regeln für alle schaffen, nur das kann Vertrauen in unser Sozialversicherungssystem gewährleisten. Es darf nicht sein, dass ein Bürokratenadel auf Kosten der Mehrheit sein altes Privileg verteidigt und gleichzeitig für die Schwächsten kürzt. Eine echte Reform muss bei den Pensionen beginnen, sonst zerfällt der soziale Zusammenhalt.
Leserbriefe | 13.12.2025 - 05:00
Warum die Ministerin Recht hat
Jürgen Merkle, Neuffen. Zum Leitartikel „Keine Zeit für Klassenkampf“ vom 5. Dezember.
Es ist kein guter Stil, wenn eine Ministerin ausgelacht wird. Sie hatte mit ihrem Vortrag recht. Eine Finanzierung aus Steuermitteln belastet nicht allein die ...
Leserbriefe | 11.12.2025 - 05:00
Den Staat neu aufstellen
Helmut Weber, Aichtal-Neuenhaus. Zum Artikel „Ich halte nichts von Gejammer“ vom 15. November.
Ferdinand von Schirach empfiehlt dem Staat eine Änderung der Legislaturperiode für die Bundesregierung, außerdem für die Wahl in den Bundesländern, die für ...