Rolf Löffler, Köngen. Was der isländische Bundestrainer, Dagur Sigurdsson, mit der deutschen Handballnationalmannschaft seit seinem Amtsantritt im August 2014 auf die Beine gestellt hat, verdient allergrößte Hochachtung, Anerkennung und Respekt. Das jüngste Team im Teilnehmerfeld steigerte sich von Spiel zu Spiel und gewann völlig verdient den Titel eines Hallen-Europameisters. Das war großer und begeisternder Kampfsport, und es ist der Mannschaft zuzutrauen, bei Olympia in diesem Jahr in Brasilien und bei der WM 2017 in Frankreich ähnlich erfolgreich abzuschneiden.
Besonders hervorzuheben ist, dass der Trainer Dagur Sigurdsson bei der Nationalhymne jedes Mal mitgesungen hat. Das zeichnet diesen herausragenden Sportsmann aus, der mit Leib und Seele und totalem Engagement in seiner Aufgabe als Teamchef der deutschen Mannschaft aufgeht. Nach außen hin wirkt er gelassen, sein Puls an der Außenlinie dürfte aber die 200 im Visier haben. Anders dagegen einige deutsche Fußball-Millionäre, die bei der Nationalhymne ihres Heimatlandes schweigen, vermutlich aus gewissen Ängsten heraus. Überhaupt gibt es wenig Parallelen zwischen dem Handballsport und dem Fußball. Hier ist es bei extrem hoher Spielgeschwindigkeit steter Kampf mit teils heftigen Körperkontakten im Sekundentakt, dort gibt es schon bei leichter Berührung Aufführungen, die dem „sterbenden Schwan“ zur Ehre gereichen würden.
Hier die Akzeptanz der Schiedsrichterentscheidungen, dort ständiges, gestikulierendes Lamentieren und Reklamieren, Rudelbildung teils mit Körperkontakt wie Schubsen oder Kopfstoß, und die permanenten Versuche, mit sogenannten Schwalben den Schiedsrichter für Elfmeter zu beeinflussen. Nach dem Handball ist vor dem Fußball, denn es kehrt wieder der Fußballalltag ein. Etwas Spannung wie beim Handball wird es meist nur bei knappen Spielständen geben.
Zum Schluss noch ein Seitenhieb mit Bezug auf das Eishockey. Hier spielt man durchgehend zwei Mal in der Woche, was bestimmt die doppelte Anzahl an Einsätzen hervorbringt wie beim Fußball hierzulande. Unsere Fußball-Weltmeister benötigten bisweilen drei bis vier Monate, um die vergangene WM aus dem Ärmel zu schütteln.
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