Leserbriefe

Streit um Kinderspielplatz

Peter Schwarz, Neuffen. Zum Artikel Ein Spielplatz als Stein des Anstoßes vom 28. Juli. Im Artikel wird der Streit um einen Kinderspielplatz in Neuffen als Stein des Anstoßes bezeichnet, ich denke, das ist nicht so. Je früher Kinder begreifen, dass sie in Deutschland nichts zu lachen haben, desto besser. Warum soll das in Neuffen nicht anders sein? Damit bereiten wir unsere Kinder so früh wie möglich optimal auf die harte Realität vor. Im Vorschulalter vom kleinen Reservat Kinderspielplatz verscheucht, als Jugendliche in Schulen gepfercht, die sanierungsbedürftig sind und an denen das Lernen keinen Spaß machen darf. In eine Welt hineingeboren, die ihr Klima gerade drastisch ändert, in einem Land, das mit immer mehr Gesetzen die Bürger nicht einzwängen, sondern beschützen möchte, und eine demografische Entwicklung, die unseren Kindern zukünftig nicht die finanzielle Luft zum Atmen lässt. In Deutschland, wo die Bürger bereit sind, mehr in ihre Autos zu investieren als in die Zukunft unserer Kinder und deren Haustiere mehr Zuneigung erhalten als so manches Kind. Da ist eine Situation und Streit um einen der wenigen Spielplätze in Neuffen doch nur konsequent. Ist es nicht unsere Aufgabe, jede aufkeimende Lebenslust unserer Kinder bereits im Ansatz zu ersticken, um sie so auf die Zukunft vorzubereiten?

Früher waren Jung auf Alt und die Alten auf die Jungen wesentlich mehr aufeinander angewiesen. Dank meist guter Renten (was ich jedem gönne? und für jeden hoffe!) ist die Abhängigkeit nicht mehr so stark, der Abstand durch den Individualismus gewachsen und damit hat sich auch das Zusammenleben drastisch geändert. Nun kann man sich ohne Sorgen anderen Aufgaben widmen. Leider ist es in diesem Fall ein Streit um die Lebensqualität unserer Kinder und damit die Falschen.

Ich selbst habe einen Sohn, der häufig weinend nach Hause kam, weil er gerade mal wieder irgendjemanden gestört hat. Er wollte wissen, warum die Mitmenschen so sind. Schon damals fehlten mir dafür die richtigen Argumente und meine Ohnmacht gegenüber solchen Kleingeistern war für ihn deutlich zu spüren. Ein Treffpunkt außerhalb der Vereine, ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche gleichermaßen willkommen sind, fehlt in Neuffen. Dank fehlender Einrichtung zeigt man ihnen schon heute, welchen Stellenwert sie in unserer Gesellschaft haben. Unkraut kann man rupfen, Bäume fällen, Bären erschießen. Kinder kann man wenigstens verklagen und verjagen.

Kinder sind die einzige Zukunft, die wir haben, wenn wir eine haben (wollen)! Heinz Erhardt (1909 bis 1979) hat es bereits trefflich beschrieben und er wusste schon ... Kinder haben es so schwer, müssen Händchen geben und auf dieser blöden Welt noch so lange leben.

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