Leserbriefe

Sind vor dem Gesetz wirklich alle gleich?

Jürgen Decker, Großbettlingen. Zum Artikel „Ponyranch kämpft weiter um Existenz“ vom 15. September. Ist es nicht ein Grundsatz unserer Gesellschaft, dass es heißt, vor dem Gesetz sind alle gleich? Da frage ich mich schon, warum die Behörden bei der Ponyranch eine derart harte und kompromisslose Haltung einnehmen. Kein Baumhaus, kein Zelt, kein Pavillon, keine Schutzhütte, kein Zaun und, man höre und staune, auch keine Schaukel – eigentlich kein gar nichts. Man bekommt den Eindruck, am liebsten würde man die Ponyranch dem Erdboden gleichmachen.

Sind das womöglich Kompensationshandlungen als Ausgleich dafür, dass man kaum einen Kilometer weiter, im – mindestens genauso schützenswerten – Regionalen Grünzug und Biotopverbund, eine Biogasanlage genehmigen will? Hier werden mal eben, so quasi im Vorübergehen, von den Behörden Ausnahmen genehmigt. Und das Ganze trotz einer wenig ansprechenden Industrieanlagen-Kulisse in topografischer Aussichtslage, einer fragwürdigen Ökobilanz und noch fragwürdigeren, weil ungeklärten Geruchsemissionen plus erheblicher Verkehrsbelastung durch zu- und abfahrende Lkws. Also da wäre das Engagement der Behördenvertreter doch sicherlich sinnvoller eingesetzt statt bei der Gängelung kleiner Gütlesbesitzer, die sich in ihrer Freizeit für Kinder und die Allgemeinheit engagieren. Aber auch hier wird’s heißen: Vor dem Gesetz sind alle gleich, aber manche sind gleicher.

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