Rita Amer, Aichtal-Aich. Zum Artikel „Documenta: Die Chefin gibt auf“ vom 18. Juli.
Die Mediendebatte zum Thema Documenta, die Stimmen der Volksrepräsentanten dazu und der Rücktritt von Sabine Schormann zeigen, wie sehr Medien und Politik an den Bürgern vorbeileben, -denken und schreiben. Auf allen Sendern wurden Documenta-Besucher und Menschen auf der Straße nach ihrer Meinung gefragt, und durchweg wurde Sabine Schormann als Bauernopfer gesehen, was sie auch ist. Es wurde insbesondere von den Documenta-Besuchern, die sicherlich zumeist keine Ignoranten sind, dringend gebeten, den Fokus auf die Kunst zu legen, auf die Tausende von Exponaten, und nicht auf die eine einzige Geschmacklosigkeit einer Schweinenase in Verbindung mit einem als Soldat verkleideten Mossad-Agenten.
Es gab und gibt immer wieder Geschmacklosigkeiten, was jedoch natürlich immer Geschmackssache ist, wie das Wort schon sagt. So hat die ganze Republik damals auch hitzig über den „Ziegenficker“ debattiert. Aber damals hatte Frau Merkel als Einzige die Standfestigkeit zu sagen, das müsse eine Gesellschaft, auch die türkische und Herr Erdogan, aushalten können. Staatsräson hin oder her: Ich wünsche mir auch gegenüber Israel, insbesondere hier in Deutschland, ein wenig mehr Objektivität. Der Automatismus, mit dem jeder abgesägt wird, der auch nur ansatzweise, nur scheinbar und oft unbeabsichtigt Israel kritisiert, bewirkt das Gegenteil des Beabsichtigten: Der Unmut gegenüber Israel wächst, nicht das Geschichtsbewusstsein. Das junge indonesische Künstlerkollektiv weiß vermutlich nicht einmal, was Antisemitismus ist. Es wollte seinen Unmut über die israelische Unterdrückung des palästinensischen Volkes zum Ausdruck bringen. Das hat nichts mit jüdischer Religion zu tun. Der Davidstern ist das von Israel gewählte Emblem seiner Flagge, wie Hammer und Sichel immer zur Sowjetunion gehören werden. Auch das ist nicht semitisch oder religiös, sondern weltlich und politisch.
Leserbriefe | 28.06.2025 - 05:00
Enttäuscht vom AWB
Heinz-Rüdiger Haase, Großbettlingen.
In jüngster Vergangenheit ist über die chaotische Umstellung des neuen Entsorgers der Gelben Tonne ausgiebig berichtet worden. Meine Hoffnung war, dass damit die organisatorischen Probleme der Entsorgung durch die ...