Leserbriefe

Recht und Gentechnik

Lothar Roß, Aichtal. Zum Artikel Gentechnik-Gegner zerstören Testfeld vom 25. Juni. Unbestritten ist die Zerstörung des Versuchsfeldes eine Sachbeschädigung, aber das Ganze zu kriminalisieren ist albern.

Mehr als 80 Prozent der Bürger lehnen Agrogentechnik ab. Weshalb setzt sich Minister Peter Hauk nicht dafür ein, dass diese Bürger eine Chance haben, ihre Gesundheit und ihre Umwelt mit rechtlichen Mitteln zu verteidigen?

Stattdessen sorgt die Politik dafür, dass sämtliche Gremien, die an der Zulassung der Gentechnik beteiligt sind, mit sogenannten Wissenschaftlern besetzt sind, die ausschließlich die Interessen der Gentechnikindustrie vertreten. Auf diese Weise wird die Gentechnik legalisiert. Das ist das Kriminelle an der Geschichte, Herr Minister.

Was gibt es noch zu erforschen? Es ist in Kanada, USA und Argentinien bewiesen, dass eine Koexistenz von natürlichen und genmanipulierten Pflanzen nicht möglich ist, außer man sorgt dafür, wie bereits beschlossen, dass selbst Bionahrung mit Gentechnik verseucht sein darf.

Das Ziel ist auch nicht Koexistenz, sondern die schleichende Umstellung auf Gentechnik, bis es nicht mehr umkehrbar ist. Dann haben die Agrarkonzerne Monsanto und Co ihr Ziel erreicht, den weltweiten Saatgut- und Nahrungmarkt zu kontrollieren. Unsere konventionellen und die Bio-Bauern sollen als unliebsame Konkurrenz ruiniert werden. Wie das geht, zeigt Monsanto in vielen Ländern der Erde.

Solchen Konzernen liefern Minister Hauk und seine Kollegen unser Volk aus, anstatt, wie es ihre Pflicht wäre, für das Wohl des Volkes zu sorgen. Wollen unsere Politiker eigentlich diese Zusammenhänge nicht sehen oder begreifen sie sie nicht? In beiden Fällen werden sie ihrer Aufgabe nicht gerecht.

Es wird höchste Zeit, dass unsere Justiz einmal klärt, dass die Verteidigung von Gesundheit und Umwelt höher zu bewerten ist als die Förderung von Industrieinteressen. Und wenn dann unsere Politiker nicht willens sind zu handeln, wäre ziviler Ungehorsam gerechtfertigt.

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