Leserbriefe

Politiker verlassen sich auf teure Berater

Hans-Jochen Lehmann, Oberboihingen. Zum Artikel „Die Revolution im Mobilfunk“ vom 25. Februar sowie zum Leserbrief „Haben alle Politiker Physik geschwänzt?“ vom 27. Februar. Der Artikel erscheint wie eine Werbung für 5G, dabei finde ich zwei Aussagen bemerkenswert: „Man wird wissen, wo Kinder und die Katze sich aufhalten“ und „Es wird Services geben, die man noch gar nicht kennt“. Anders ausgedrückt: „Die man den Menschen erst aufdrängen muss“.

Mobilfunkanbieter betreiben ihre Netze nicht zum Wohl der Menschen, sondern um mit den damit verbundenen Daten Geld verdienen. Die Bevölkerung braucht 5G derzeit (noch) nicht, die wäre schon mal froh, wenn 4G auch in abgelegenen Gebieten funktionieren würde. 5G nützt in erster Linie der Industrie, zum Beispiel für selbst fahrende Autos (mit lückenloser Standortbestimmung) in Ballungsräumen und die angesprochenen Steuerungsdienste. Die Sensoren fahrender Autos können spielende Kinder, die durch Hindernisse verdeckt sind, nicht erkennen. Sollen diese (wie die Katze) einen Mobilfunk-Chip bei sich tragen, genauso wie der Ball, mit dem sie spielen? Nur so könnten die Fahrzeuge in der Nähe gewarnt werden. Der 5G-Ausbau benötigt Sendestationen, die abhängig von der Bebauung in Abständen von mehreren 100 Metern aufgestellt werden müssen. Daher wird der Ausbau sicher nicht so schnell in ländlichen Regionen stattfinden. Die große Anzahl der Sendemasten muss geplant, genehmigt, gebaut und in Betrieb genommen werden. Da sprechen wir eher von 2030. Das Thema „Dauerbestrahlung“ muss auch andersherum betrachtet werden. Sehr oft ist die Hochfrequenzenergie der Smartphones deutlich größer als die von weiter entfernten Sendestationen. Zu dem Leserbrief von Herrn Vogel möchte ich ergänzen, dass viele Politiker vielleicht nicht nur Physik geschwänzt haben könnten, sondern sich oft auf sehr teure Beraterfirmen verlassen, die natürlich „neutral“ auch die Industrie beraten. Der Ausbildungsberuf „Politiker“ ist mir nicht bekannt. Diese wechseln auch ohne spezielle fachliche Ausbildung oder Kenntnisse von Ministeramt zu Ministeramt.

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