Leserbriefe

Patriotismus und die Grünen

Maike Pfuderer, Stuttgart. Zum Leserbrief „Die Einstellung von Robert Habeck“ vom 6. Mai. Wenn man kritisieren will, aber nichts Verwertbares findet, so lässt sich der Leserbrief des Herrn Dr. Bone am besten beschreiben. Eine Passage aus dem 2010 erschienenen Buch „Patriotismus: Ein linkes Plädoyer“ von Dr. Robert Habeck muss herhalten.

Dabei ist es durchaus fragwürdig, Vaterlandsliebe über alles zu stellen. Jeder anständige Mensch, der seine Wurzeln schon lange in Deutschland hat, sollte zum Beispiel jeglichen Stolz auf dieses Land für die Jahre 1933 bis 1945 unterlassen. Es war das Land, in dem mein Vater seine sorgenfreie Jugend verbracht hat, die allerdings mit knapp 18 in Uniform endete und dann einen jungen Mann mit knapp 23 Jahren zurückließ, der seine Traumata zu Lebzeiten nie überwand. Wer könnte auf so ein Land seines Vater stolz sein.

Stolz können wir aber auf unsere Zivilgesellschaft sein. Diese hat sich nach dem Ende der braunen Vorzeit in den letzten 76 Jahren durchaus positiv entwickelt, ist weltoffen, vielfältig und in großen Teilen gastfreundlich geworden. Diese Gesellschaft wollen wir erhalten! Und auf diese Leistung dürfen wir alle auch stolz sein, egal wo das jeweilige Land der Väter auch liegen mag, ob zum Beispiel am Fuß der Alb, am Po oder am Bosporus.

Der Wunsch des Herrn Dr. Bone allerdings dürfte so nicht in Erfüllung gehen. Dr. Habeck wurde von den Grünen in Schleswig-Holstein auf Platz zwei der Landesliste gewählt und wird so ziemlich sicher dem 20. Deutschen Bundestag angehören und diesen mit klugen Gedanken bereichern. Das unterscheidet ihn laut aktueller Prognose von manch nominierten Wahlkreiskandidaten der CDU, auch in Baden-Württemberg.

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