Helga Lorch, Köngen. Zum Leserbrief „Unter dem Deckmantel der Kunst“ vom 25. August. Man ist empört über drei russische junge Damen, die ihre Abneigung gegen ihren neuen/alten Staatspräsidenten Putin in der Moskauer Christi-Erlöser-Kathedrale zum Ausdruck brachten und die sich dabei eine mehrjährige Haftstrafe eingehandelt haben. Jedoch gelten in Russland auch im Strafrecht andere Gesetze als bei uns West-Europäern. Nur: Glaubt etwa jemand, dass wir Deutschen im Christentum – Protestanten wie Katholiken – saubere weiße Westen tragen? Mit Sicherheit nicht. Auch im kleinen sonntäglichen Kirchgang lodert’s und knistert’s. In solchen Situationen aber ist es ratsam, sich nicht damit konfrontieren zu lassen und/oder sich kommentarlos zu entfernen.
Zur Kunst: Wir haben im Schwabenland auch herrliche Bau-Kunstwerke zu bieten. Etwa das protestantische Ulmer Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt – 162 Meter hoch. Oder das Freiburger Münster – ebenfalls im gotischen Baustil –, das den Katholizismus vertritt, oder die schönste Dorfkirche der Welt, sie steht in Steinhausen in Oberschwaben, ein Kleinod des Barock. In diesen Gotteshäusern finden das Jahr über hochwertige Konzerte statt, die sicherlich anziehender sind als die Veranstaltung der drei russischen Damen in der Moskauer Kathedrale. Es ist heutzutage allerdings schade, dass in unserer westlich orientierten Gesellschaft des „Christlichen Abendlandes“ auch Hass, Neid und Zwietracht anzutreffen sind. Jedoch sollte der Stellenwert der Umgangsformen oberste Priorität haben.
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