Leserbriefe

Nürtingen – die grüne Stadt am Neckar

Dieter Braunmüller, Nürtingen. Zum Artikel „Im Nachhinein“ vom 4. November. Die Nürtinger Zeitung brachte letzten Samstag den Hinweis, dass Nürtingen Erwähnung in der „Zeit“ fand. Es ging um einen Bericht des ehemaligen HöGy-Schülers Felix Dachsel, der Nürtingen in der Serie „Gestrandet in“ vorstellte. Da dürfen natürlich Hölderlin, Härtling und Harald Schmidt nicht fehlen. Es ist ein Bericht, der neugierig macht.

Die Lobeshymne beginnt mit der Neckarpartie: „Wenn Sie die Wahl haben, nähern Sie sich von Westen, aus Richtung Tübingen. Das Beste erwartet Sie kurz hinter dem Ortsschild. Blick über den Neckar zur Stadtkirche, die umstellt ist von Fachwerkhäusern. Wenn Sie ein Foto aus Nürtingen verschicken wollen – hier ist das Motiv!“ So wie Felix Dachsel empfinden fast alle Nürtinger diese Stadtansicht. Der Neckar ist unsere Heimat. Die Ufer gehören dazu. Im Volkslied wird es deutlich: „Am Neckar, am Neckar do ischt e Jedes gern. Wer d’Heimat hat am Neckar, der sehnt sich net in d’Fern!“

Mit hektischer Betriebsamkeit soll diese Neckarlandschaft mit einem vier- und fünfstöckigen Flachdachbaukörper eines Hotels verstellt werden. Außer der Größe und Qualität dieses Gebäudes kommt auch der Verkauf der großen Grundstücksfläche einer Bausünde gleich. Dadurch wird die Zugänglichkeit und Erlebbarkeit des Neckars massiv eingeschränkt. Am kommenden Dienstag soll hinter verschlossenen Türen der Verkauf besiegelt werden.

Vor Kurzem hat der von der Stadt beauftragte Marketingexperte Professor Doderer den Neckar als Rettungsanker für Nürtingen bezeichnet. Es sei ein Alleinstellungsmerkmal. Noch bevor er seine Arbeit aufgenommen hat, wird sein Konzept „Nürtingen – die grüne Stadt am Neckar“ bereits angekratzt. Für die Bevölkerung sind die beiderseitigen Neckarpromenaden und Neckarwiesen als Park- und Erholungsflächen dringend notwendig.

In zehn Jahren werden in diesem Bereich mehr als tausend Einwohner zusätzlich wohnen. Sie leben in den geplanten Eigentumswohnungen auf dem Wörthgelände, dem Psychiatriegelände, dem Bahngelände und dem Greiner- Areal. Die Erwachsenen und Kinder werden nicht nur auf ihren Balkonen sitzen wollen, sondern sie brauchen einen Zugang zur Stadt und zur Natur. Mit der neuen Neckarpromenade und der Fischtreppe wurde ein guter Anfang gemacht. Dieses Konzept sollte fortgeführt werden. Für das Hotel muss ein anderer Standort gefunden werden.

Zur Startseite