Leserbriefe

Misteln und die Corona-Pandemie

Uli Kirchner, Nürtingen. Noch kann man die Misteln in den Bäumen unserer Streuobstwiesen gut erkennen. Wir erleben sichtbar, wie eine Pandemie unsere wertvollen Streuobstwiesen befällt. Die Ähnlichkeit der Misteln mit dem Coronavirus ist erstaunlich. Darunter gibt es auch die sogenannten Superspreader. Sehr stark befallene Bäume, deren Besitzer sich unverantwortlich gegenüber den Wiesenbesitzern verhalten, die ihre wertvollen alten Baumbestände erhalten und schützen wollen.

Denn von diesen Superspreadern geht ein erhebliches Infektionspotenzial und Zerstörungspotenzial aus. Dagegen anzukämpfen ist nicht einfach, wenn die eigenen Bäume frei von Misteln bleiben sollen. Innerhalb eines Jahres vermehrt sich die Anzahl der Misteln um das zehn- bis zwanzigfache. Wir befinden uns mitten im exponentiellen Wachstum. Echte Naturdenkmäler und Baumbiotope sind vor unserer Haustür höchst gefährdet. Die Zeit der Aufklärung ist längst vorbei. Es muss ganz schnell gehandelt werden. Das Wissen ist vorhanden. Dennoch gelingt es uns nicht, unser Verhalten im Sinne der Streuobstwiesengemeinschaft zu ändern. Eigentum verpflichtet. Wann fordert unsere Stadt das ein?

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