Leserbriefe

Milliardenentschädigung an Polen?

Werner Keller, Wendlingen.

Die polnische Regierung fordert erneut zu Unrecht Verhandlungen über Entschädigungen von mehreren Milliarden Euro. Derartige Gespräche sollten weiterhin abgelehnt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Westmächte und die Sowjetunion dem Land Polen die Länder Schlesien, das Wartheland, Pommern und Süd-Ostpreußen zugeordnet, sehr viele Milliarden Wertzuwachs! Es haben bereits deutsch-polnische Verhandlungen stattgefunden und es sind erhebliche Beträge als Entschädigung gezahlt worden. Nun hat Polen eine etwa gleichgroße Landfläche bei nur 42 Milliarden Einwohner wie Deutschland, kann offensichtlich nur unzureichend das fruchtbare Land bewirtschaften und verwalten. Meine Familie stammt aus Südrussland (Bessarabien, heute Ukraine) und wurde mit Einverständnis der Sowjetunion 1940 nach Deutschland umgesiedelt. Die 93 000 Deutschen, überwiegend aus Württemberg stammend, waren fleißige Bauern und wurden 1941 im früheren deutschen Wartheland auf den größeren polnischen Höfen angesiedelt. Unserer Großfamilie mit neun Personen wurde 1941 das Hofgut (1964,5 Hektar) eines reichen Polen, der vorzeitig in die USA auswanderte, zugewiesen. Das Hofgut hat man instandgesetzt und landwirtschaftliche größere Maschinen vom Westen (Mannheim) geliefert bekommen. Meine zehn Onkel haben ihre polnischen Bauernhöfe auch in erheblich besserem Zustand im Januar 1945 bei der Flucht in den Westen verlassen. 49 Jahre danach habe ich „unser“ Hofgut 1994 aufsuchen können und festgestellt, dass die Bauernhöfe in einen miserablen Zustand heruntergewirtschaftet wurden. Doch haben die schwäbischen Umsiedler sicher die polnische Landwirtschaft auf einen höheren Standard gebracht, also zuzüglich der bisherigen Entschädigungsleistungen!

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