Leserbriefe

Kostensteigerung bei öffentlichen Bauten

Thomas Krieg, Bad Urach. Zum Artikel „Land droht neues Millionengrab“ vom 10. März. Täglich werden wir über staatliche beziehungsweise öffentliche Bauvorhaben mit geschätzten Kosten informiert. Nach dem Entschluss, das Vorhaben anzugehen, werden sehr oft die veranschlagten Kosten deutlich überschritten. Während der Durchführung kommt es meist zusätzlich zu weiteren Kostensteigerungen, die oft den gestiegenen Materialpreisen geschuldet werden. Vielleicht wurde auch bei der Vorplanung etwas vergessen, was eine niedrigere Endsumme zur Folge hat und so die entscheidenden Gremien positiv stimmt.

Die jüngsten Projekte sollten uns vorsichtig stimmen und die Fachkompetenz kritisch betrachten, denn bei Fehleinschätzungen haftet nicht der Planer, sondern der Bürger. Ein privater Bauherr würde eine solche Kostenexplosion in den Ruin treiben.

Einige Beispiele der jüngsten Zeit, bei denen die geschätzten und wirklichen Kosten sich deutlich unterscheiden.

Elbphilharmonie: geschätzt auf 77 Millionen Euro, verteuert auf 866 Millionen Euro. Flughafen Berlin: 2,5 Milliarden Euro, gestiegen auf 7 Milliarden Euro. Stuttgart 21: 4,5 Milliarden Euro, Kostensteigerung auf circa zehn Milliarden Euro. Gorch Fock: 10 Millionen Euro, später 75 Millionen Euro und zuletzt 135 Millionen Euro. JVA Rottweil: Zunächst 80 Millionen Euro, jetzt 240 Millionen Euro (vor Baubeginn).

Bei einem Bauunternehmer fand ich kürzlich folgenden Hinweis:

Der Architekt weiß wenig über viel und mit der Zeit immer weniger über immer mehr, bis er am Ende nichts über alles weiß.

Der Ingenieur weiß viel über wenig und mit der Zeit immer mehr über immer weniger, bis er am Ende alles über nichts weiß.

Der Bauunternehmer weiß alles über alles, bis er, beeinflusst von Architekt und Ingenieur, am Ende nichts über nichts weiß.

Zur Startseite