Leserbriefe

Keine Tannen, sondern Eiben

Horst Hasenberg, NT-Zizishausen. Zum Artikel „Am Marterpfahl“ vom 8. März. Dieser Artikel ist leider wieder einmal ein Beispiel, wie ungenau manchmal in der Zeitung recherchiert wurde. Der Redakteur Nikolai B. Forstbauer hat sehr emotional berichtet, wie die einst von Paul Blankenhorn gepflanzten Tannenbäume gestutzt wurden. Vor lauter Begeisterung hat er einiges durcheinandergebracht. Die Tannen sind keine Tannenbäume, sondern Eiben. Der lateinische Name lautet: Taxus baccata. Die Eibe ist ein Baum, der aus schlafenden Augen im Holz wieder austreiben kann, im Unterschied zur Tanne, Fichte und Kiefer. Aus dem subtropischen Raum ist eine Kiefer bekannt, Pinus canariensis, die sogar aus einem abgesägten Stamm wieder austreiben kann. Unsere einheimischen Nadelgehölze können das nicht.

Die langsam wachsende Eibe wurde nach Jahrzehnten wahrscheinlich zu hoch. Was jetzt gemacht wurde ist ein Rückschnitt und kein „Racheakt“. Die Eibenbäume treiben wunderbar wieder aus, und in zwei Jahren wird Herr Forstbauer feststellen müssen, wie gelungen diese Arbeit war. Dieser Schnitt musste auch um diese Zeit gemacht werden, nämlich vor dem neuen Austrieb der Eibe. Mit Ausnahme des essbaren roten Samenmantels enthalten alle Teile der Eibe das Alkaloid Taxin und damit ist sie giftig. Als tödliche Dosis werden für den Menschen 50 bis 100 Nadeln angegeben. Oft schon nach einer Stunde tritt der Tod im Koma ein.

Auch die Rosen müssen zurückgeschnitten werden, wenn diese uns mit reichlich Blütenflor erfreuen sollen, denn die Rose blüht nur an neuen diesjährigen Trieben, nicht am alten Holz. Ein starker Rückschnitt, wie auch bei diesen Eiben, schreckt den Laien halt ab, dies zu tun.

Zur Startseite