Leserbriefe

Kein Platz für Türkei und Ungarn

Helmut Weber, Aichtal-Neuenhaus. Zum Artikel „Istanbul entscheidet über Zukunft der Türkei“ vom 30. März.

Ungarn und die Türkei fraternisieren mit allem und jedem, der für Sie vermeintliche oder vordergründige Vorteile bringt. Für die von Egomanen getriebenen Länder kann es in einer EU-Gemeinschaft keinen der wertvollen Bündnisplätze geben. Es ist an der Zeit, die Gretchenfrage zu stellen, damit für jeden der beiden die richtigen Konsequenzen gezogen werden können. Bivalent nach Gusto, brüskieren, erpressen und schwächen, das sind keine Partnereigenschaften für ein Europa, für Deutschland.

Ein indirektes Angebot an Ungarn, es möge sich besser Russland anschließen, könnte vielleicht einen schnellen Denkwandel herbeiführen. Da die Türkei, ähnlich den Kreml-Fantasien, von der Auferstehung eines osmanischen Reichs sinniert, ist diese, de facto, sich selbst genug und desinteressiert, nur eines der Mitglieder in einem Staatenbund zu sein. Türkisches Schein-Hofieren für eine Euro-Mitgliedschaft ist ein Heiratsangebot mit geistiger Gütertrennung. In diesem Zusammenhang sollte nochmals über die doppelte Staatsbürgerschaft nachgedacht werden. Wenn hunderttausende türkische Mitbürger sich nicht als deutsche Staatsbürger sehen, ist der Staat im Staat gegeben und damit eine Fremdeinflussnahme, die unserer Gemeinschaft nicht gerecht werden kann. Wo der Lebensmittelpunkt von Menschen ist, sollten auch ihre Bindungen dominieren – wenn nicht, hat dieser Mittelpunkt eine Beliebigkeit, mit der Konsequenz, den kolonisierten Staat zu nutzen, um sich und einem anderen Staat zu dienen. In diesem Sinn auffällige Mitbürger können keinen Anspruch auf beide Staatsbürgerschaften haben – sie müssen sich für eine entscheiden. Demokratien dürfen sich für ihr Wohlergehen keine Zustände mehr leisten, die sie offensichtlich und dauerhaft schwächen. Weltweit sind Autokratien und Despotien gegen ihren Feind am Zündeln – gegen Rechtsstaatlichkeit und den souveränen Bürger, der sich dem Land verpflichtet sieht, indem er sich eingerichtet hat und das ihn, im Fall Deutschland, vor Willkür schützt.

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