Leserbriefe

Kein Geld für Musik und Bildung

Hans Fröhlich, Frickenhausen-Tischardt. Zum Artikel „Ich werde mir damit viele Partituren kaufen“ vom 14. August. Hervorragend, wir haben einen jungen Freiburger Musiker – David Afkham –, der den „Young Conductors Award“ bekommen hat und in Salzburg ein Preisträgerkonzert gab. Nach dem Artikel zu urteilen, scheint es in Deutschland wenig Chancen zu geben für junge Dirigenten, einen verdienten Platz in einem Jugendorchester zu bekommen.

Mehr noch, für die 15 000 Euro Dotierung kann er sich angeblich Partituren kaufen und auch seine Konzertfahrten finanzieren. Andererseits muss man sich fragen, ob die jungen Interpreten des Mahler-Jugendorchesters aus Wien überhaupt fähig sind, einen so temperamentvollen russischen Autor wie Schostakowitsch spielen zu können.

Wenn man bedenkt, dass Venezuela – eines der ärmsten Länder Südamerikas – seit 30 Jahren ein Jugendorchesterprogramm ins Leben gerufen hat („El Sistema“), wodurch Kinder aus den Slums befreit, ein Instrument vom Staat zur Verfügung gestellt bekommen, um ihnen einen Inhalt ihres Lebens zu geben. Heute sind es etwa 300 000, morgen sollen es eine halbe Million Kinder sein.

Wenn ich sehe, dass wir den jungen Dirigenten Gustavo Dudamel, der die Musikerwelt mit seinem Talent begeistert, und den jüngsten Kontrabassisten der Berliner Philharmoniker, Edicson Ruiz, als Exponenten der Hoffnung für die klassische Musik in der heutigen Welt haben, dann blutet mir das Herz, wenn ich sehe, wie viel Geld für Stuttgart 21 ausgegeben wird. Geld, das für die Bildung fehlt.

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