Leserbriefe

Jakobsgreiskraut ist ein schöner Farbtupfer

Gerhard Jakob, Neckartenzlingen. Zum Artikel „Giftiges Kraut wird zum Problemfall“ vom 5. September. Wie Ebbe und Flut an der Nordsee, so löst hierzulande eine Massenhysterie die andere ab. Galt es in früheren Jahren, die Kanadische Wasserpest oder das Indische Springkraut zu bekämpfen, so ist gegenwärtig mal was Einheimisches dran, das Jakobsgreiskraut (laut Wikipedia auch Jakob-Greiskraut und Jakobs-Kreuzkraut sowie Jakobskraut genannt) nämlich. Es sei so giftig, wird geklagt, und müsse daher bekämpft werden. Aber bitteschön, kennt irgendjemand einen, dem das Jakobsgreiskraut geschadet hätte? Wem sollte auch das Jakobsgreiskraut, das gegenwärtig so wunderschön am Straßenrand blüht, schaden? Aber egal, der öffentliche Meinungstrend, oder sagen wir besser, der öffentliche Druck fordert von den Straßenbauverwaltungen, dass das Jakobsgreiskraut kurz gehalten wird.

Aber was ist nicht alles giftig auf dieser Welt und müsste bekämpft werden, vom Aronstab angefangen, das ganze Alphabet hindurch bis zur Zypressenwolfsmilch. Ich weiß, die meisten Leute kennen weder Aronstab noch Zypressenwolfsmilch, aber das ist ja die eigentliche Krux, denn wären die Leute etwas mehr naturverbunden, kämen sie nicht auf die Dummheit, die letzten Farbtupfer in der Landschaft auszurotten.

Übrigens, nicht mal den richtigen Namen unserer Problempflanze kennen die Leute. Das Wort Jakobskreuzkraut, wie es in der Zeitung stand, ist nur ein Zugeständnis für jene Leute, die mit Greiskraut nichts anfangen konnten und daher den Namen in Kreuzkraut verballhornt haben.

Zur Startseite