Peter Reinhardt, Neckartenzlingen. Zum Leserbrief „Der CDU die Sorgen mitgeteilt“ vom 7. Juni. Schon wieder gibt sich jemand als Islamkenner aus, der offensichtlich nur mäßig informiert ist. Wenn er behauptet, dass „der Islam“ extrem intolerant sei, so ist er einfach schlecht im Bilde. Zum einen: „Den Islam“ gibt es so wenig, wie es „Das Christentum“ gibt – beide Religionen haben und hatten eine Vielzahl von Ausprägungen –, auch wenn es vor allem in der rechten Presse immer wieder anders dargestellt wird.
Über die längste Zeit seiner Geschichte war das, was wir so „den Islam“ nennen, erheblich toleranter als das Christentum je. Christen haben bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts in moslemischen Ländern Freiheiten besessen, von denen Moslems in Europa nicht haben träumen dürfen. Ein negativer Höhepunkt war die Inquisition in Spanien nach der Übernahme des Landes durch die Christen. Ähnliches hat es im islamischen Bereich kaum je gegeben. Erst in jüngster Zeit gab und gibt es im muslimischen Bereich ohne Frage üble Christenverleumdungen und auch Christenverfolgungen, von denen bestimmte Kreise heftig berichten.
Dass dergleichen keineswegs für alle islamischen Länder gilt, wird kaum berichtet – es passt nicht in das von alters her gepflegte Hassbild. Den hier lebenden Muslimen zu unterstellen, sie wollten bei uns etwas wie eine muslimische Macht aufbauen, ist eine grobe Unterstellung; dass es Gruppen gibt, die das wollen, ist freilich wahr. Wie einflussreich sie sind, bleibt offen, die Mehrheit haben sie sicher nicht. Die Muslime, die ich kenne, wollen damit nichts zu tun haben – sie leiden unter der unsäglichen Hetze von beiden Seiten.
Und: wer so gegen eine Religion hetzt, wie der Leserbriefschreiber es tut, verhält sich exakt genauso wie die üblen Hetzer auf der muslimischen Seite, die es genauso gibt wie auf der deutschen/christlichen (?) Seite. Beide vergiften – gegen jede Vernunft und jedes Wissen – das Klima auf übelste Weise und erschweren ein friedliches Nebeneinander überaus. Beides ist gleichermaßen verwerflich. Es sei mir erlaubt, einen Vers aus dem Koran zu zitieren: „Die Tinte des Schülers ist vor Gott heiliger als das Blut der Märtyrer.“ Der Vers zeigt, wie wenig die Radikalinskis der heutigen Islamisten wirklich den Koran ernst nehmen.
Aber haben die Christen das Gebot Jesu: „Liebe deine Feinde wie dich selbst“ jemals wirklich ernst genommen? Im Diskurs der Religionen ist Information überaus nötig; sie sollte aber nicht einseitig sein.
Leserbriefe | 26.05.2025 - 05:00
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