Leserbriefe

Im Wahlkampf wird viel hochgekocht

Monika Stoitzner, Nürtingen. Zum Leserbrief „Heimaturlaub für Flüchtlinge“ vom 25. August. Da quillt der Neid aus allen Knopflöchern. Da rate ich doch Herrn Ackermann, demnächst einen Antragt auf Asyl zu stellen. Ganz wichtig, vorher den Pass vernichten. Die Behörden sind ja so leicht zu hintergehen, wie er festgestellt hat. Im Jahr 2016 betrug die durchschnittliche Wartezeit bis zur förmlichen Asylantragsstellung 5,9 Monate. Die Wartezeit kann man gut überbrücken. Die Unterbringung ist erstklassig, Verpflegung landestypisch, Klamotten von Boss, Armani, Hilfiger werden gestellt und sind angemessen, das Smartphone inklusive, Freizeitprogramm durch Gutmenschen, das Taschengeld mehr als reichlich. Nach circa sieben Monaten wäre dann auch die behördliche Entscheidung getroffen. Nach dem Stress ist dann Urlaub angesagt. Natürlich sollte er sich vorher ein geeignetes Urlaubsziel aussuchen, wie zum Beispiel Aleppo in Syrien, Kabul in Afghanistan, Irak wäre auch nicht schlecht. Da kann Malle nicht mithalten.

Mir ist nicht bekannt, was zurzeit auf Asylerschleichung steht, wahrscheinlich Bewährung. Aber wehe, unsereins steht im Halteverbot.

Laut Erhebung des Innenministeriums Baden-Württemberg sind 100 Flüchtlinge erfasst, die seit 2014 in ihre Heimat gereist sind. Man spricht auch von 153 Personen. Es gibt keine belastbaren Zahlen, da es sich dabei auch um freiwillige Rückkehrer handelt. In Baden-Württemberg wurden im Jahr 2014 25 673 und 2015 97 822 Asylanträge gestellt. Es handelt sich demnach um circa 0,1 Prozent mögliche Vergehen.

Zu den angeblichen Urlaubsreisenden sagte jetzt unser Innenminister Thomas Strobl (CDU) dem SWR, dass ihm kein solcher Fall bekannt sei. Auch unser Justizminister Guido Wolf (CDU) sollte seine Aussagen, die er gemacht hatte, zurücknehmen, da die Fakten eine andere Sprache sprechen. Der Integrationsministerin mit Migrationshintergrund an dieser Stelle Schwachsinn zu unterstellen (sie hatte Partei für die Flüchtlinge ergriffen) geht ziemlich unter die Gürtellinie.

Übrigens, zu den dummen Steuerzahlern lasse ich mich nicht zählen. Fazit: Nicht alles glauben, was im Wahlkampf hochgekocht wird!

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