Leserbriefe

Hotelbetten-Kapazität ist ausreichend

Hans-Dieter Stiefelhagen, Nürtingen, Best Western Hotel am Schloßberg. Die Nürtinger Hotellerie bietet zur Zeit täglich circa 270 Zimmer für Übernachtungen in ihren Häusern an. Dies entspricht einer Jahreskapazität an Hotelzimmern bei 365 Tagen von 98 550 Zimmern. Diese Zimmer konnten bisher lediglich mit circa 60 Prozent pro Jahr belegt werden, das sind 59 130 Zimmer. Nicht verkaufen konnten wir rund 39 420 Zimmer!

Die Vollbelegung lediglich bei einer Fünf-Tage-Woche liegt bei 71,5 Prozent, das wären 70 660 Zimmer. Verkauft haben wir 59 130 Zimmer. Bei einer Fünf- Tage-Woche konnten wir bisher bereits 11 330 Zimmer nicht verkaufen. Hinzu kommt, dass alle Betriebe eine Sieben-Tage-Woche haben. Jeder Bürger, jeder Betrieb und vor allem der Stadtrat sollte deshalb für sich rechnen, wie viel Zimmer er pro Jahr zusätzlich benötigen würde! 50, 100, 500 oder 2000 Zimmer.

Diese Situation zeigt mir deutlich, dass kein Bedarf an weiteren Hotelzimmern in Nürtingen besteht. Durch die Kollegen Vetter und Pflum sollen nun zusätzliche 110 Zimmer an den Markt kommen. Dies entspricht einer zusätzlichen Zimmerkapazität pro Jahr von 40 150 Zimmern. Die Zimmerkapazität wächst somit auf 138 700 pro Jahr, das wäre ein Plus von 40,74 Prozent! Woher sollen diese zusätzlichen Gäste in Nürtingen kommen? Des Weiteren soll das Hotel am Neckar circa 60 bis 80 Zimmer erhalten. Das wäre eine nochmalige Ausweitung der Zimmerkapazität von mindestens 21 900 Zimmern pro Jahr. Zusammengefasst würde sich dann die Situation wie folgt darstellen: Jetzige Kapazität 98 550 Zimmer nach Verwirklichung aller zusätzlichen neuen geplanten Objekte 160 600 Zimmer Dies entspricht einer Erhöhung von 62 050 Zimmern. Das bedeutet eine weitere Erhöhung der derzeitigen Zimmerkapazität um 62,97 Prozent. Mir ist klar, Deutschland ist ein freies Land, und jeder, der es kann und sich einen Hotelneubau leisten möchte, kann dies tun, sofern er das entsprechende Baurecht hierfür erhält.

Die Vorgehensweise des Gemeinderats beim Hotel am Neckarufer ist für mich nicht nachvollziehbar oder zumindest fragwürdig. Mir ist bis heute nicht klar, welchen wirtschaftlichen Vorteil sich die Stadt durch den Bau dieses Hotels, und dann noch an dieser Stelle, verspricht. Wenn dieser Betrieb kommen sollte, wird es sicherlich einen gnadenlosen Verdrängungswettbewerb innerhalb der Nürtinger Hotellerie geben. Bei diesem Szenario sind, die sich abzeichnenden dunklen Wolken an der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung in unserem Lande, verursacht durch Handelskrieg mit den USA, Brexit und anderes mehr, noch nicht berücksichtigt. Aus diesem Grunde hoffe ich darauf, dass sich weitere wirtschaftlich denkende Stadträte finden, und diese sich dann auch bei einer Abstimmung in der leidlichen Neckarhotel-Diskussion entsprechend verhalten. Ich denke 2 und 2 gibt in Nürtingen auch immer noch 4 und nicht 6.

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