Karin Bauer, Großbettlingen. Zum Leserbrief „Biogasanlage hat Vorteile“ vom 12. Mai. Hätte Herr Seeger sich die Mühe gemacht, die Leserbriefe zum Thema Biogasanlage mit der gleichen Aufmerksamkeit zu lesen, wie er sie sich sicher für seine eigenen Beiträge wünscht, hätte er sich die Arbeit sparen können. Aus allen Leserbriefen geht hervor, dass niemand gegen diese Anlage ist, sondern nur gegen die Größe und vor allen Dingen gegen den Standort.
Im Gegensatz zu einer normalen Biogasanlage müssen bei einer Speiserestevergärungsanlage die Lebensmittelreste für eine Stunde auf mindestens 70 Grad erhitzt werden, um einer Seuchengefahr vorzubeugen. Die Behälter, in denen die Speisereste transportiert werden, müssen gereinigt und desinfiziert werden. Eine große Belastung, wenn man davon ausgeht, dass am Standort „Großbettlinger Gatter“ 45 000 Tonnen Speisereste pro Jahr verarbeitet werden sollen. Noch größer ist die zu erwartende Belastung durch den Lkw-Verkehr. Einer ersten Analyse nach muss mit zirka 7500 Lastwagen, mit je einem Gesamtgewicht von zwölf bis 15 Tonnen (nicht Zuladung), gerechnet werden.
Einer Hochrechnung zufolge entspricht die jährliche CO2-Emission dieser Lastwagen zirka 340 erdgasbeheizten Einfamilienhäusern nach heutigem Standard. Die Abfuhr des anfallenden Substrats ist hier noch nicht eingerechnet. Die Straßen sind hier auch nicht dafür ausgelegt. Man merkt also nicht überall, dass wo Bio draufsteht auch Bio drin ist. Ein weiterer Aspekt wurde bei der ganzen Diskussion noch gar nicht beachtet, denn ein stets reales Gefahrenpotenzial ist das Explosionsrisiko durch Verpuffung, wie zum Beispiel in Zietheim 2006, Riedlingen 2007, St. Margarethen 2007, Oggenried 2007, Seiersdorf 2008, Deiderode 2008, Wurzen 2008, Gehlenberg 2008. Sollte eine Explosion in einem trockenen Sommer stattfinden, könnte ein verheerender Waldbrand die Folge sein, nicht auszudenken, was das für Pflanzen und Tiere bedeutet. Sollte unglücklicherweise Methangas austreten, muss man beachten, dass Methan einen 25-mal so hohen gewichtsbezogenen Treibhauseffekt hat wie Kohlendioxid.
Wenn man von sich behauptet, sich für den Klimaschutz einzusetzen, sollte einem auch bekannt sein, dass der Wald der größte Sauerstoffproduzent der Erde ist. Schon deshalb ist es untragbar, dass zwei Hektar Wald abgeholzt werden sollen. Wald, der als Ausgleichsmaßnahme für eine Rodung an anderer Stelle extra aufgeforstet wurde. Interessant wäre auch zu wissen, wie der Nürtinger Steuerzahler auf die Nachricht vom Handelsblatt im April reagiert. Hierin steht, dass große Biogasanlagen vor dem Aus stehen können, da das Erneuerbare-Energien-Gesetz geändert wurde. Große Biogasanlagen müssen eine Kürzung der Vergütungen um bis zu 45 Prozent hinnehmen.
Leserbriefe | 26.05.2025 - 05:00
Europas Angst vor Russland
Dr. Johannes Heimann, Nürtingen. Zu den Artikeln „Jeder Zweite im Land rechnet nicht mit Krieg“ und „Als ob noch Frieden wäre in Europa“ vom 14. Mai.
„Jede Kanone, die gebaut wird, jedes Kriegsschiff, das vom Stapel gelassen wird, jede abgefeuerte ...
Leserbriefe | 26.05.2025 - 05:00
Alternative Sichtweise zu Tedgo neu
Jens-Heiko Adolph, Nürtingen.
Nachdem ich zahlreiche Berichte der NTZ sowie Leserbriefe gegen die neue Flugroute gelesen habe, möchte ich mich äußern: Die neue Flugroute spart Treibstoff und wird zu 30 Prozent bei Ostwind genutzt, das heißt im ...