Leserbriefe

Frieden statt Kriegspläne

Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „Wie wird im Kriegsfall das Land verteidigt?“ vom 14. November.

Es ist unglaublich: 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit mehr als 60 Millionen Toten – davon 27 Millionen allein in der Sowjetunion – wird am 14. November ausführlich in der Zeitung unter dem Titel „Wie wird im Kriegsfall das Land verteidigt?“ berichtet. Ganz sachlich erklären die Vizelandrätin Leuze-Mohr, der grüne Fraktionsvorsitzende Schwarz, die Bürgermeisterin Krieger und der Bundeswehr-Oberst Vollmer die Lage. Zitat Vollmer: „Wir müssen damit rechnen, dass Russland ab 2029 in der Lage ist, die NATO anzugreifen. Darauf muss man sich gut vorbereiten.“

Keine Begründung gibt es, warum die gewaltige Atommacht Russland überhaupt angreifen sollte und warum sie uns bis 2029 Zeit lässt, um kriegstüchtig zu werden. Beeindruckende Leistungen sollen vollbracht werden. Bis zu 800.000 NATO-Truppen können mit ihrem Gerät gen Osten durchs Ländle ziehen und müssen verpflegt werden. 200.000 Reservisten werden gebraucht für die Landesverteidigung, und im Ernstfall genügt eine sechswöchige Schnellausbildung vor dem Einsatz an der Front. Ist das eine ganz neue Variante der Wehrpflicht? Immerhin werden die Kinder schon in der Schule auf den Kriegsfall mit der Pflichtschulung durch Jugendoffiziere der Bundeswehr vorbereitet.

Eine Vielzahl weiterer Maßnahmen wird in dem Artikel erwähnt, aber die wichtigste ist nicht dabei: der Frieden. Das ist unbegreiflich für mich als Kriegskind, geboren 1938 in Hamburg. Bei den Bombenangriffen 1943 wurden mehr als 40.000 Menschen im Feuersturm getötet. So etwas darf nie wieder passieren – nirgendwo. Deshalb: „Wie wird der Frieden im Land verteidigt?“

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