Petra Göhler, Nürtingen. Zum Artikel Jähes Ende für Holzpellet-Boom vom 11.Oktober. Bezüglich moderner Holzheizungssysteme muss die Regel gelten, die Uwe Kaminski, Chef des DWD-Lufthygiene-Referats dankenswerterweise gesetzt hat: Hersteller von Pellet-Öfen müssen sich den Vergleich mit Öl- und Gasheizungen gefallen lassen. Und sie sollten den Vergleich bestehen, bevor sie in den Handel kommen. Der gesunde Menschenverstand verbietet es, dass man sie heute steuerlich fördert und Jahre später mit riesigen Übergangsfristen wieder aus dem Verkehr zieht. Die Ansicht des Pelletverbands, die Feinstaubdiskussion beträfe die Branche kaum, trifft nicht zu. Reaktionen des Forstministers Peter Hauk auf die Grenzwertdiskussion zeigen, dass für ihn die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bürger hinter wirtschaftlichen Interessen zurückzustehen haben. Sie zeigen außerdem, dass Holzöfen ohne Filtersysteme den Vergleich mit modernen Öl- und Gasheizungen offenbar nicht bestehen. Förderungswürdig ist das Verbrennen von Holz keinesfalls, selbst wenn entgegen momentanen Erwartungen die Feinstaubwerte eingehalten würden. Es sind ja immerhin unsere Steuergelder, die aus dem Fenster geworfen werden.
Oft wird gesagt, Öl sei zum Verbrennen viel zu schade. Das Gleiche gilt auch für Bäume. Lothars Hinterlassenschaften sind längst aufgebraucht. Wo wird der viele neue Brennstoff der geförderten Pelletheizungen herkommen? Wie wird sich die Holznachfrage auf die Zusammensetzung unserer Wälder und auf die Vielfalt unserer Landschaft auswirken? Wie viel Transportweg hält die Ökobilanz aus? Wer schützt die Urwälder vor dem neuen Boom? Würde man die Fördergelder in die Steigerung der Energieeffizienz umleiten, riskierte man solche Seiteneffekte nicht. Aber längst hat sich eine beachtliche Wirtschaftslobby das Bedürfnis nach Klimaschutz zunutze gemacht. Auch Politiker und Medien profilieren sich gerne als Verfechter des Klimaschutzes. Dieser Zustand kann blind machen. Wir maßen uns nicht an, diese gigantischen Scheuklappen herunterzureißen, appellieren aber an Frau Gönner, wenigstens den herrschenden Abwärtstrend der Luftqualität zu stoppen, statt ihn zu beschleunigen. In vielen Wohngebieten Süddeutschlands, so auch in unserem, ist derzeit das Recht auf körperliche Unversehrtheit nicht mehr gewahrt. Wenn wir schon Pflanzen verbrennen müssen, dann in Form von synthetischen Heiz- und Kraftstoffen, die kompatibel zu heutigem Gas und Öl eingesetzt werden können und aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt sind. Fördern sollten wir dies außer bei Abfällen nicht.
Leserbriefe | 17.05.2025 - 05:00
Stadtticket zu kündigen wäre fatal
Dorothea Röcker, Nürtingen. Zum Artikel „Eine knappe Mehrheit spricht sich gegen Nürtinger Stadtticket aus“ vom 8. Mai.
Vor fünf Jahren wurde das Stadtticket beschlossen, eine ermäßigte Tageskarte des VVS, die nur im Stadtgebiet gilt. Seither sind ...
Leserbriefe | 17.05.2025 - 05:00
Geheime Abstimmung?
Helmut Weber, Aichtal-Neuenhaus. Zum Artikel „Merz erst im zweiten Anlauf zum Kanzler gewählt“ vom 7. Mai.
Dieses Mal verzichtet man – zumindest offiziell – auf Nachforschungen, welche Abgeordneten den zweiten Wahlgang für Merz zu verantworten haben. ...