Leserbriefe

Es ist eine Frage der Kinderstube

Dr. Wolfgang Bone, Lenningen-Gutenberg. Zum Leserbrief „Die Bahn und die Stadt ignorieren Hinweise“ vom 3. November. Als ehemaliger Nürtinger komme ich nach wie vor mehrmals wöchentlich nach Nürtingen. Wie Herr Krüger finde auch ich es schlimm, wie es im Bahnhof auf den Bahnsteigen und auch vor dem Busbahnhof und anderen Bushaltestellen aussieht. Aber einfach die Bahn und die Stadt dafür verantwortlich zu machen, ist zu einfach. Verantwortlich dafür sind doch in erster Linie die Bürger und Bürgerinnen, die ihren Müll einfach auf die Straße werfen. Auf den Bahnsteigen liegen jede Menge Zigarettenkippen, obwohl das Rauchen dort untersagt ist. Es ist eine Frage der Kinderstube – nicht der Stadtverwaltung oder der Bahn –, ob ich meine Zigarettenkippe, das Taschentuch oder den Pappbecher einfach auf die Straße werfe oder in einen Abfalleimer, gegebenenfalls auch zu Hause entsorge.

Deutschland galt einmal als besonders ordentliches und sauberes Land. Heute können wir uns an anderen Ländern ein Beispiel nehmen. In Bangkok (Thailand) wird jeder sofort zur Kasse gebeten und registriert, der eine Kippe wegwirft, sogar das Abschlagen der Zigarettenasche ist verboten. Im Wiederholungsfalle wird es noch teurer, und wenn das nicht hilft, ist sogar mit einigen Tagen Gefängnis zu rechnen.

Im schlesischen Breslau (jetzt Polen), wo ich erst in diesem Jahr war, sieht man nirgends eine Zigarettenkippe auf der Straße. Wie ich gehört habe ist das Rauchen in der Öffentlichkeit verboten, und die Menschen halten sich daran, weil sie eine saubere Stadt haben möchten. Auch der sehr große Bahnhof ist tipptopp sauber. Die Kommunen könnten viel Geld sparen, wenn sie nicht so viele Reinigungskräfte bezahlen müssten. Diese müssten eigentlich (fast) überflüssig sein.

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