Manuel Werner, Nürtingen. Zum Leserbrief „Hermannsschlacht“ vom 4. März und zu den Leserbriefen von Dr. Rolf Kosiek. Ja, ja, auf einmal geht es nur noch allgemein um Germanen. Rolf Kosieks als „eine der bedeutsamsten Entscheidungen der Weltgeschichte“ maßlos völkisch hochstilisierte Schlacht des „Arminius“, die die „folgende europäische Geschichte germanisch geprägt“ habe, hat dann wohl (was er geflissentlich weglässt) zu dem Schrumpfgermanen als Propagandaminister, einem rauschgiftsüchtigen Reichsmarschall und dem so wenig blonden wie blauäugigen böhmischen Gefreiten geführt, die Andersdenkenden sicherlich „die Idee der persönlichen Freiheit brachten“.
Doch halt: Begibt man sich argumentativ auf diese Ebene, ist man bereits auf den Leim gegangen! Was könnte die Intention der verharmlosenden Leserbriefe des intelligenten rechtsextremen Multifunktionärs sein? Könnte es sein, dass diese Nebelkerzen und Ablenkungsmanöver nach dem Artikel über den „Deutschen Kreis“ den Eindruck erwecken sollen, wenn man sich so (vordergründig vergleichsweise harmlos deutschtümelnd) äußere, werde man bereits als rechtsextrem eingestuft? Und viele zunächst wohl zustimmend nickende Leser haben manche von Kosiek in seine Ideologie hineingemischten Sachverhalte und Zitate anno dunnemals in der Schule ja so gelernt. Doch unsere Theoretiker und Strategen des Rechtsextremismus geben sich (auch vor Ort) als harmlose Konservative.
In Veröffentlichungen, die für die Szene gedacht sind, wird Tacheles geredet. So schreibt Rolf Kosiek in einem seiner Bücher, den Deutschen sei ein Geschichtsbild gemäß der „Kriegspropaganda der Alliierten“ vermittelt worden. „Greuelmärchen“ und „Geschichtslügen“ sogenannter „Zersetzer“ (der „Frankfurter Schule“) dienten zur „Umerziehung“ und politischen Erpressung. Diese gelte es richtigzustellen, denn die „historische Wahrheit“ sei „auf der Strecke geblieben“, die jüngere deutsche Geschichte lese sich „wie ein Verbrecheralbum“. Fast alle führenden Vertreter der Frankfurter Schule würden dem Judentum entstammen. – Deutschland müsse in einer geistigen Wende erneuert werden. Mit Kameraden wie Dr. Walter Staffa verfasst er Aufrufe, in denen formuliert wird, das Deutsche Volk sei in seinem biologisch-ethnischen Bestand und seiner kulturellen Identität auf das Schwerste bedroht. Zum Beispiel wegen Einwanderung aus Nicht-EU-Ländern. Oder wegen „lebenswidriger Gemeinschaften“. Auf der Internet-Präsenz der von ehemaligen NSDAP- und SS-Angehörigen gegründeten „Gesellschaft für freie Publizistik“, Oberboihingen, bei der Dr. Kosiek ebenfalls im Vorstand ist, kann man lesen, dass „Nigger kein Schimpfwort“ sei. Das alles ist nicht mehr harmlos. Sondern entlarvend.
Leserbriefe | 17.05.2025 - 05:00
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Leserbriefe | 17.05.2025 - 05:00
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