Leserbriefe

Eine Hand wäscht die andere

Karin Virnich, Wolfschlugen. Zum Artikel „Die Türken fragen sich: War alles nur ein Traum“ vom 3. August. Es ist nicht zweifelsfrei klar, wer das Attentat von Suruc verübt hat. Klar ist, dass Erdogans Regierung damit freie Hand zur Bombardierung im Irak bekam – mit Natozustimmung – und die Nato dadurch großzügig die Benutzung des Flughafens Inciruk. Eine Hand wäscht die andere.

Die Türkei flog nach offiziellen Informationen drei Angriffe gegen den IS, aber Dutzende gegen die Kurden, die den IS mit offiziell gelieferten deutschen Waffen erfolgreich in Schach halten. In der Türkei gibt es zahlreiche IS-Sympathisanten, die die AKP wählen, weil das islamfromm scheint und toleriert wird. Polizisten, die Waffenlieferungen an den IS an der türkischen Grenze stoppten, wurden zwangsversetzt. Wie weit erlauben wir unserer Politik, vor diesem Doppelspiel die Augen zuzudrücken, um Start- und Landerechte zu bekommen, die auch wieder in Machtspielchen eingebunden sind?

Die nächsten Flüchtlings-Ströme sind damit vorprogrammiert. Spätestens dann rührt sich bei uns Protest – aber nicht gegen die Verursacher, sondern gegen die Opfer.

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