Leserbriefe

Ein Hoch auf die streikenden Schüler

Eberhardt Ellwanger, NT-Reudern. Zum Leserbrief „Massen-Demo für das Klima“ vom 5. Oktober. Ganz schön schräg, wie sich erwachsene, zumindest volljährige Menschen über Greta aufregen können, aber stillschweigend akzeptieren, wie sich Politiker von Klimagipfel zu Klimagipfel schleppen, die Bevölkerung seit 30 Jahren beschwichtigen, aber den Arsch nicht hochkriegen.

Anders: seit 30 Jahren warnen Wissenschaftler vor dem Klimawandel und mir ist es völlig egal, ob natürlich oder nicht, da er schlicht stattfindet! Zu allem sagt man nichts, regt sich aber auf, wenn es eine 16-Jährige mal auf den Punkt bringt? Es wird behauptet, Greta sei eine Heilige für Jugendliche. Dabei wird geflissentlich übersehen, dass sie nur von ihren Kritikern so betitelt wird. Es wird lamentiert, dass die Schüler den Unterricht schwänzen und somit unseren Wirtschaftsstandort gefährden. Dabei wird übersehen, dass diejenigen, die das anprangern, seit 30 Jahren nicht auf ihr Schulwissen zurückgreifen, um zu kapieren, was mit unserem Klima passiert.

Das Verständnis hierfür hat man in Bio, Chemie und Physik mit auf den Weg bekommen. In Gemeinschaftskunde hat man verstehen gelernt, dass der uralte Reflex, schwächere Gesellschaftsgruppen anzugreifen, stets in irgendwelche Sackgassen geführt hat. Flüchtlinge, emanzipierte Frauen, Schwule und Lesben, demonstrierende Schüler und Juden mussten als Ventil für den Frust über Missstände herhalten, die auf ganz anderer Ebene entstanden sind. Das ist äußerst kindisch und zeugt von wenig Reife.

Gerne greife ich noch die Wirtschaftsuntergangsfantasien von Herrn Niefanger auf und beruhige ihn ein wenig. Während am Freitag Schüler demonstrieren und Arbeitnehmer, die früher Schluss machen, für Staus auf den Autobahnen sorgen (Ironie!), bleibe ich in der Firma, um die chinesisch-russisch-indischen Angriffe abzuwehren. Dass ich deshalb nicht mit zur Demo kann, tut mir ganz ehrlich leid. Deshalb: ein Hoch auf die streikenden Schüler!

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