Leserbriefe

Die Union und die Lebensmittelskandale

Thomas Mitsch, Wendlingen. Zum Artikel „Pferdefleisch für Bedürftige“ vom 23. Februar. Es ist schon ein Skandal, wenn Verbrauchern Pferdefleisch als Rindfleisch verkauft wird. – Betroffen sind hauptsächlich ärmere Mitbürger, die sich ihre Lasagne nicht mit Fleisch vom Metzger zubereiten können. Ein noch größerer Skandal ist es, wenn Hartmut Fischer, Bundestagsabgeordneter der „Christlich“ Demokratischen Union vorschlägt, pferdefleischhaltige Lebensmittel an die Tafelläden abzugeben.

Herr Fischer ist realitätsfremd, wenn er behauptet, es sei eine lückenlose Kontrolle der Lieferkette möglich und das Pferdefleisch frei von Rückständen. Mit seinem arroganten Zynismus steht er nicht alleine in seiner Partei. – Sein CDU-Kollege Philip Mißfelder wurde unrühmlich bekannt, als er anregte, dass gesetzlich krankenversicherten, alten Mitbürgern die Kosten einer Hüftgelenksoperation nicht mehr erstattet werden – ein Stock würde ausreichen.

Frau Merkel hat es bisher unterlassen, diese Abgeordneten zu erinnern, was das Credo der CDU ist. Sie hat wohl nicht mehr die Autorität, Abgeordnete, die sich über arme und ältere Mitbürger lustig machen, zur Ordnung zu rufen. – Lebensmittelskandale, die ihre Ursache darin haben, dass immer mehr Menschen weniger Zeit und weniger Geld haben, sich bewusst zu ernähren, sind an ihr wohl spurlos vorbeigegangen.

Ihre Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU), die unlängst im Bundestag als „Ministerin für Aktionismus“ bezeichnet wurde, hat jedenfalls bisher keine Maßnahmen angeregt, die der Panscherei von Lebensmitteln ein Ende bereiten.

Zur Startseite