Leserbriefe

Die Kindertagesstätten

Rolf Löffler, Köngen. Vordergründig ist es wirklich eine gute Sache, wenn man sich jetzt verstärkt um die Unterbringung von Kleinkindern in Tagesstätten, Kinderhorten oder bei Tagesmüttern kümmert. Für Ehepaare und besonders für alleinerziehende Mütter bieten diese Einrichtungen die Möglichkeit, sich wieder in den Arbeitsprozess einzugliedern, um die dringend benötigten finanziellen Mittel zur Erhaltung der Familie einfahren zu können. Außerdem wirken diese Maßnahmen tatsächlich der sich immer weiter verbreitenden Armut, Verarmung und Verwahrlosung entgegen.

Zu bedenken gebe ich allerdings, dass selbst Kleinkinder spüren, dass sie aus ihrem vertrauten Heim herausgerissen werden, dass sie im Wachzustand mehr Stunden außerhalb der behütenden Familie verbringen als zu Hause. Die Bindung zur Mutter, zur Familie geht verloren. Nichts, aber überhaupt nichts kann die Mutterliebe ersetzen.

Diese Kinderhorte gab es in der früheren DDR schon immer. Hat sich einer unserer Politiker überhaupt schon mal Gedanken darüber gemacht, woher es kommt, dass gerade in Ostdeutschland die Zahl der Jugendkriminalität und der Übergriffe auf vorwiegend ausländische Menschen gegenüber den alten Bundesländern relativ hoch ist?

Ich befürworte die Bemühungen nach Verbesserung der Situation. Aber: Man hätte doch mal nach den Ursachen von Gewalt einerseits und Verarmung andererseits fragen können. Die Basis für ein lebenswertes Dasein wurde den Bürgern Jahr für Jahr mehr entzogen durch Teuerungsraten, Steuererhöhungen, höhere soziale Belastungen, schrumpfendes verfügbares Einkommen und so weiter. Ich meine, die Politiker haben da die Hausaufgaben nicht gemacht und reagieren erst jetzt, wo es schon fast zu spät ist.

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