Christoph Traube, NT-Neckarhausen. Zum Artikel „Weltweites Konzil soll die Kirche retten“ vom 26. September.
Die Forderung nach einer Reform der katholischen Kirche erinnert mich an meine Jugend: Vor mehr als dreißig Jahren war ich mit anderen Jugendlichen aus Nürtingen bei Weihbischof Kreidler in Rottenburg zu Besuch. Worüber haben wir gesprochen? Über das Zölibat, Frauenpriestertum und Demokratie in der Kirche. Weihbischof Kreidler sagte damals schon, dass weitreichende Reformen nur ein Konzil beschließen könne.
Schon damals behaupteten viele, dass an diesen Themen das Schicksal der katholischen Kirche hinge. Mein damaliger Religionslehrer sah das anders. Er meinte dazu nur, in der evangelischen Kirche gäbe es das doch alles schon: Verheiratete Pfarrer, Frauen als Pfarrer und eine demokratische Verfassung. Aber: Sieht es dort besser aus? Sind die Kirchen deshalb voller als bei uns? So fragte er und es konnte niemand ernsthaft widersprechen.
Einige Jahre nach dem oben beschriebenen Besuch erlebte ich Weihbischof Kreidler wieder bei einer Veranstaltung, bei der es um Priester- und Ordensberufungen ging, also um Nachwuchs für den Priesterberuf und die Klöster. Er nutzte in seiner Predigt mehrfach, fast flehentlich, die Formulierung „wenn wir katholisch bleiben wollen . . . “. Deutlicher wurde er leider nicht.
Was heißt es denn katholisch zu sein? Oder christlich? Dazu schwieg er damals genauso wie die meisten seiner Kollegen heute noch. Papst Franziskus machte vor Kurzem eine ähnliche Andeutung als er sagte, es gäbe in Deutschland schon eine sehr gute evangelische Kirche. Konkreter wurde er nicht. Ob uns Andeutungen und Anspielungen weiterhelfen?
Während der sogenannten Amazonas- Synode, die Papst Franziskus vor einigen Jahren abgehalten hat, natürlich auch als Reformveranstaltung, zeigte sich meines Wissens ein anderes Problem: Ich meine es war Kardinal Brandmüller, der sich die Mühe gemacht hat, einmal das Schlussdokument zu analysieren. Da wurden viele Hundert Mal Quellen aus der modernen Wissenschaft zitiert. Aber die Bibel, die Kirchenväter oder der Katechismus nicht. Was ist von kirchlichen Reformprozessen zu halten, bei denen man sich mit allem möglichen beschäftigt, aber nicht mit Jesus Christus und der christlichen Lehre?
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