Dr. Cordula Flad, Wendlingen.
Nachdem wir Ärzte während der Corona-Krise beklatscht wurden – meines Erachtens zu Unrecht, denn wir haben nur unsere Arbeit gemacht –, holen sich die Krankenkassen nun über sogenannte Einzelfallprüfungen Geld zurück. So werden zum Teil sehr hohe Geldstrafen genannt, die wegen angeblich unwirtschaftlicher Verordnungsweise ausgesprochen werden. Mit dem Geld werden die Löcher in den Kassen gestopft. Sie seien dazu, so die Krankenkassen auf meine Nachfrage, vom Bundesrechnungshof angehalten worden. Die arme Kassenärztliche Vereinigung muss das Geld eintreiben. Am Ende will es also keiner gewesen sein. Das kennt man ja.
Als Ärztin habe ich den hippokratischen Eid geleistet, in dem es unter anderem heißt: „Meine Verordnungen werde ich treffen zu Nutz und Frommen der Kranken, nach bestem Vermögen und Urteil; ich werde sie bewahren vor Schaden und willkürlichem Unrecht.“ Durch die Einzelfallprüfungen werde ich genötigt, diesen Eid zu brechen. Entweder ich verordne wider besseres medizinisches Wissen billigere Medikamente oder ich zahle Strafe. Immer weniger Ärzte möchten wegen dieses Zwists eine eigene Praxis aufmachen. Immer mehr Patienten bekommen nicht mehr die optimale medizinische Versorgung. Als verantwortungsvolle Ärztin macht mir diese Entwicklung Angst, aber sie macht mich auch wütend.
Es gäbe drei verschiedene Lösungsansätze für das Millionen von Patienten und Hunderttausende von Ärzten betreffende Problem: 1. Abschaffung der Strafzahlungen. Oder 2.: Ehrlichkeit der Kassen gegenüber nachfragenden Patienten, warum sie dies oder das Medikament nicht bekommen. Nicht länger behaupten, der Arzt dürfe alles, obwohl das nicht stimmt. Oder 3.: Änderung des hippokratischen Eides zu: „Meine Verordnungen werde ich treffen zu Nutz und Frommen der Krankenkassen, der kassenärztlichen Vereinigung und des Bundesrechnungshofes, nach bestem Vermögen und Urteil; ich werde diese drei bewahren vor wirtschaftlichem Schaden.“ Aber halt! Mir fällt eine noch bessere Lösung ein: Es wird einfach niemand mehr krank.
Leserbriefe | 30.04.2025 - 05:00
Verhalten ist rücksichtslos
Klaus Bader, Erkenbrechtsweiler. Zum Artikel „Wenn die Steige zur illegalen Rennstrecke wird“ vom 24. April.
Als Einwohner von Erkenbrechtsweiler und direkt Betroffener kann ich mich den Neuffener Beschwerden über Motorradlärm und rücksichtsloses ...
Leserbriefe | 30.04.2025 - 05:00
Egoistische Ziele
Kurt Reinhardt, Wendlingen. Zum Artikel „Es gibt schon einen Präzedenzfall“ vom 1. April.
Wöchentlich, mitunter täglich, erscheint eine Pressemitteilung der Bürgerinitiative „Vereint gegen Fluglärm“. Schnellstens – der Leser könnte fast vermuten: ...