Maike Pfuderer, Stuttgart. Zum Leserbrief „Wo bleiben die christlichen Werte?“ vom 5. Januar. Ich beginne am besten mit dem letzten Teil des Bibelzitates von Herrn Sterr: Offenbarung 3, Vers 18 endet mit den Worten: „Und salbe deine Augen mit Augensalbe, damit du sehen kannst!“
Diesen Rat muss ich vor allem Herrn Sterr zurückgeben, denn dann sieht er, dass christliche Werte mehr bedeuten als endlos große Familien. Christliche Werte zu leben bedeutet auch, inklusiv zu leben. Nun kann man zur Bundeswehr ja grundsätzlich stehen wie man will, aber es gibt dort durchaus auch für Menschen mit körperlichen Einschränkungen gute Einsatzmöglichkeiten, so es diese Menschen wollen.
Ebenso ist es durchaus christlich, wenn Frau und Mann gleichberechtigt leben und die gleichen Chancen haben. Urchristliche Tradition übrigens, denn es war die vermögende Maria von Magdala, die Jesus nachfolgte und mit ihrem Geld sicher auch für den Unterhalt der Urgemeinde sorgte. Oder Lydia von Philippi, die Paulus und seine Gefährten in ihr Haus aufnahm. Sie war Purpurhändlerin, also ganz klassisch berufstätig. Hier spätestens endet die Mär, dass es christlich ist, wenn die Frau auf ihre Karriere verzichtet, um möglichst viele Kinder zu gebären.
Nun zur (im Kontext des Leserbriefs erwartbaren) Kritik an der Ehe für alle und Kritik an unserem Ministerpräsidenten. Natürlich handelt der praktizierende Katholik Winfried Kretschmann zutiefst christlich, wenn er nicht nur 2015, sondern fortwährend die Öffnung der Ehe für lesbische und schwule Menschen fordert. Denn diese Menschen haben keine Wahl anders zu lieben und ihre Liebe verdient den gleichen Segen, auch der Kirche übrigens, wenn sie es wünschen! Oder gelten die Worte, die Paulus im 1. Korinther 13 gebrauchte „Aber die Liebe ist die größte unter ihnen“ nicht auch für Lesben und Schwule?
Zusammengefasst lässt sich die Frage nach den christlichen Werten des Herrn Sterr also recht einfach beantworten: Christliche Werte werden in alldem, was er beklagt, gelebt! Vielleicht muss er ja lediglich seine Augen salben, damit er sie sehen kann?
Leserbriefe | 28.06.2025 - 05:00
Enttäuscht vom AWB
Heinz-Rüdiger Haase, Großbettlingen.
In jüngster Vergangenheit ist über die chaotische Umstellung des neuen Entsorgers der Gelben Tonne ausgiebig berichtet worden. Meine Hoffnung war, dass damit die organisatorischen Probleme der Entsorgung durch die ...