Die Bedenken kann ich nicht teilen

Frieder Alberth, Augsburg. Zum Artikel „Offene Diskussion muss möglich sein“ vom 12. November. In der Nürtinger Zeitung wurde über die Diskussion im Nürtinger Gemeinderat über eine Vortragsreihe des Instituts für kulturrelevante Kommunikation und Wertebildung (IKU), das zur Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gehört, berichtet. Ich bin bei den Adventisten groß geworden, aber seit über 20 Jahren gehöre ich der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten nicht mehr an. Insoweit ist die Aussage, ich sei dort Mitglied, nicht mehr zutreffend.

Zu meiner Vergangenheit stehe ich, denn vieles in meiner Persönlichkeit und meines Engagements wurde durch die Erziehung und durch die aktive Teilnahme am Gemeindeleben geprägt. Die Adventisten selbst sind für mich eine bibeltreue Kirche, im württembergischen Sinne konsequente Pietisten mit einem Weltbild und einer Lebensgestaltung, die nicht mehr mit meiner Einstellung und meiner Lebensgestaltung übereinstimmt. Deshalb bin ich auch ausgetreten. Nicht im Zorn und mit Verärgerung, sondern aus Überzeugung.

Mit der Entwicklung bei den Adventisten bin ich nicht mehr vertraut, kenne auch das genannte Institut nicht. Aber aufgrund meiner Kenntnis handelt es sich bei den Adventisten um eine Freikirche, die natürlich auch missioniert, aber aufgrund ihrer Wertehaltung auch einen Beitrag zur Ethik- und Moraldebatte leisten will, und die für Methoden, die im weitesten Sinn an Scientology erinnern, mir nicht bekannt sind. Die in der Ausschuss-Sitzung genannten Bedenken kann ich nicht teilen.

Ich darf auch daran erinnern, dass bei der Gründung des Arbeitskreises Leben drei Jahre die Anschubfinanzierung durch die Adventisten (Advent-Wohlfahrts-Werk) kam. So verdankt also der AKL seinen Start den Adventisten. Schon damals gab es von Seiten des Landkreises (unter Kreissozialreferent Müller) Bedenken, ob hinter der Gründung des AKL eine Missionierungsabsicht besteht. Wie die Geschichte zeigt, war und ist dem nicht so.

Ich schäme mich in keiner Weise über meine Vergangenheit und muss diese auch nicht verbergen. Andererseits sind die Aktivitäten der Adventisten mit denen von anderen Freikirchen (wie Baptisten, Methodisten oder ähnliche) zu vergleichen. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.