Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „Auf Randalierer bei Stuttgart 21 wartet Millionenklage“ vom 16. Juli. Der Aufschrei der SPD-Führung war nicht zu hören, als die Nürtinger Zeitung vor Kurzem berichtete, dass Bahn und CDU die Kosten für S 21 „schöngerechnet“ haben und damit die Parlamente getäuscht wurden. Mit Erstaunen liest man aber am 16. Juli, dass Claus Schmiedel, SPD-Fraktionsvorsitzender, sich an seine langjährige Seilschaft mit der Bahn erinnert. Ihm gefällt es nicht, dass vom Verkehrsministerium endlich Beweise für die Kostentäuschung in Regierungsakten gefunden und veröffentlicht wurden. Zur Ablenkung mahnt er das Ausstiegsgesetz zu einer Volksabstimmung an. Er sollte aber lieber seine Freunde bei der Bahn gemahnen, wirklich wichtige Aufgaben endlich zu erfüllen.
Es genügt nicht, wenn die Bahn mit einem Computerspiel mühsam 49 Züge durch einen Tunnelbahnhof schleust, während der alte Kopfbahnhof schon jetzt real 54 Züge und mehr schafft. Das gibt doch keinen Grund und erst recht kein Baurecht, um den alten Bahnhof zu zerstören und dabei fünf Milliarden zu verschwenden. In dem Spiel fehlen Notfallkonzepte bei Störungen in den Tunneln, Antworten zum Brandschutz, zur Barrierefreiheit und so weiter. Und es ist sowieso vermessen und eine Täuschung der Öffentlichkeit, von bestandenem „Stresstest S 21 plus“ zu tönen ohne wahre und prüfbare Kosten. Die Baugenehmigung für den ganz tiefen Bahnhof am Flughafen mit dem Tunnel gibt es immer noch nicht! Nach 16 Jahren Planung wurden immer noch keine Pläne eingereicht, weil dieser von Erwin Teufel gewollte Anschluss technisch schwierig und vielleicht gar nicht lösbar ist. Aber die Züge in dem Computerspiel fahren schon durch diesen Filder-Abschnitt, obwohl er wohl nie gebaut wird. Und der Tunnelbahnhof funktioniert überhaupt nicht ohne diesen Anschluss. Wieso will und darf man dann überhaupt schon anfangen?
Wenn Claus Schmiedel diesen „Schwachsinn auf Schienen“ endlich selbst begreifen würde, wäre er wieder etwas näher an der SPD-Parteibasis.
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