Leserbriefe

Das Symbol deutscher Selbstüberschätzung

Marc Sink, Oberboihingen. Zum Artikel „Bahn muss Fluchtwege im S-21-Tunnel neu planen“ vom 11. Oktober.

Änderungen bei Stuttgart 21 - Bahn muss Fluchtwege im Stuttgart 21-Tunnel neu planen: Das Milliarden-Grab glimmt weiter – und plötzlich stellen alle fest, dass es da unten vielleicht doch etwas heiß werden könnte. Wer hätte das bloß ahnen können? Ach ja – zehntausende Gegner, Ingenieure 22, Feuerwehrleute, Architekten, Bürgerinitiativen, die schon vor über 15 Jahren genau davor gewarnt haben! Sie wurden ausgelacht, diffamiert, niedergebrüllt – während Bahn und Politik mit stoischer Ignoranz weiter betonierten. Dann kam dieses peinliche Schlichterverfahren, bei dem man sich öffentlich einredete, alles sei doch „sicher, bezahlbar und zukunftsweisend“. Heute weiß man: Es war ein reines Beruhigungstheater – Demokratie als Inszenierung. Man redete von Transparenz, aber alles war eine Nebelkerze. Und jetzt steht man da: ein Tunnel-Bahnhof, der bei Rauchentwicklung zur Falle wird – mitten in einer Stadt, die sich für „smart“ hält. Stuttgart 21 – das Symbol deutscher Selbstüberschätzung: zu tief gegraben, zu teuer gebaut, zu spät gemerkt. Und während der Brandschutz wackelt, brennt längst das Vertrauen!

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