Das kommt einer Abschaffung der Bücherei gleich

Andrea Look, Aichtal-Aich. Zum Artikel „Aichtal setzt den Rotstift an“ vom 21. November.

Der Gemeinderat von Aichtal hat denkbar knapp beschlossen, die beliebte Stadtbücherei aus dem Kulturdenkmal Helenenheim in das Obergeschoss der Mensa an der Weiherbachschule Grötzingen zu verlegen. Es sollte aber allen klar sein, dass die Bücherei nicht einfach nur umziehen wird, sondern dass das Nutzungsangebot sehr stark eingeschränkt werden wird. Geplant ist nicht nur, dass die neuen Räumlichkeiten weiterhin auch von der Ganztagesbetreuung genutzt werden, sondern auch die komplette Streichung des Bibliothekspersonals. Das kommt einer Abschaffung der Bücherei gleich, denn ohne qualifiziertes Personal zur Pflege des Buch- und Medienbestands bleibt ein Raum mit Bücherregalen. Zudem gibt es kein Bekenntnis dazu, dass der Zugang zu Büchern für Erwachsene gewährleistet bleiben muss. Die Möglichkeit, dass am Ende eine reine Schulbücherei übrigbleibt, ist offen eingepreist.

Es gab bei dieser Entscheidung keinen Zeitdruck. Obwohl ein Umzug erst für das Schuljahr 28/29 angedacht ist, war es der Verwaltung wichtig, diese Entscheidung auch noch mit in das Sparpaket einzubinden, das mit seiner Vielzahl an schwierigen Entscheidungen sowieso schon überfrachtet war. Im Gegensatz beispielsweise zum Schwimmbad wurde bei der Stadtbücherei noch nicht einmal versucht, den Standort zu erhalten und zunächst nach Einsparmöglichkeiten zu suchen und den Betrieb aufrechtzuerhalten. Aus meiner Sicht sollte die Stadtbücherei nicht nur im Helenenheim bleiben, es braucht auch ein Nutzungskonzept, das das Museum im Obergeschoss und die freiwerdenden Räume im Erdgeschoss sowie die Entwicklung der Ortsmitte von Grötzingen nach dem Umzug der Feuerwehr mit einbezieht und gemeinsam mit der Bürgerschaft erarbeitet wird.