Iris Bauer, Altdorf. Zum Artikel „Vorfreude auf den nächsten Maientag 2022“ vom 15. Mai. Mit großem Interesse habe ich diesen Artikel gelesen, da ich schon als Kind den Nürtinger Maientag fast mit der Muttermilch aufgesogen habe. Ab Januar war unser Wohnzimmer in ein „Großraumbüro“ verwandelt. Es gab ja noch keine Computer und alles musste handschriftlich für die nötigen Rundschreiben an die Schulen, Vereine und Musikkapellen erfolgen und täglich an das Rathaus zum Abtippen und Versenden geliefert werden. Das Telefon lief heiß. Fazit: Arbeit, Papierverschleiß und Stress immens und Familienleben reduziert.
Trotzdem war die Vorfreude in unserer Familie auf diesen besonderen Tag groß. Und es blieb sogar noch Zeit, für meine Schwester und mich für diesen Anlass ein neues Kleid bei Fräulein Motz in der Apothekerstraße zu kaufen. Immer mit der Bemerkung dieser Dame: „Das ist ein Kleid für Freud und Leid und auch für den Maientag.“ Auch gab es von vielen Seiten „Maientagsgeld“ für den Rummel. Das war früher nicht selbstverständlich. Doch dann, was für eine Enttäuschung für mich beim Lesen! Keine einzige Silbe über einen hervorragenden Nürtinger Bürger, welcher den Nürtinger Maientag fast 35 Jahre mit viel Herzblut, organisatorischer Verantwortung für einen reibungslosen Ablauf und immensem Zeitaufwand zu dem Nationalfeiertag der Nürtinger gemacht hat, wie er heute ist. Ich rede hier von „Mister Maientag“, meinem Vater Karl Schmid, dem „Cheforganisator“ vom Maientag. Das ist traurig, und sicherlich nicht nur für mich, wenn Menschen, wie etwa Frau Hammelehle, die auch FDP-Stadtrat wie mein Vater war, oder Herr Einsele und sogar noch mein alter Mittelschullehrer Walter Stein erwähnt oder zitiert werden. Aber kein Sterbenswort über Karl Schmid. Obwohl ich schon 17 Jahre nicht mehr in Nürtingen wohne, bin ich bis zu meiner Pensionierung vor vier Jahren seit meiner Kindheit am Maientag immer aktiv dabei gewesen und habe auch wochenlang in der Schule bei den Vorbereitungen geholfen.
Ich bin trotz meiner fast 70 Jahre immer noch dem Maientag treu verbunden und freue mich jedes Jahr auf diesen Anlass. Auch um „alte Nürtinger“ wiederzusehen. Leider ist dieses schöne Fest wieder der Pandemie zum Opfer gefallen. Ich kann uns und natürlich dem Nürtinger OB zu seinem ersten Maientag als Stadtoberhaupt nur wünschen, dass der Maientag 2022 hoffentlich Coronafrei und ohne jegliche Störung stattfindet.
Leserbriefe | 04.06.2025 - 05:00
Wirtschaftssanktionen gegen Israel
Hartmut Wirsching, Beuren. Zum Artikel „Kinder verhungern vor den Augen der Eltern“ vom 26. Mai.
Nicht nur dieser Bericht von verhungernden Kindern im Gazastreifen ist grauenhaft. Die täglichen Nachrichten aus den Trümmern von einstigen Städten, wo ...
Leserbriefe | 04.06.2025 - 05:00
Mehr Arbeit oder weniger Wohlstand
Thaddäus Kunzmann, Nürtingen. Zum Artikel „Work-Life-Balance: SPD kritisiert CDU“ vom 27. Mai.
Die Aufregung ist groß, weil Friedrich Merz und Carsten Linnemann eine Binsenweisheit ausgesprochen haben: wollen wir unseren Wohlstand erhalten, müssen ...