Leserbriefe

Bundeswehr statt neuer Stadtteil

Dr. Walter Stahli, Nürtingen. Zum Artikel „Die letzten Flüchtlinge packen ihre Sachen“ vom 8. Oktober.

Zitat: „Ellwangen will auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände einen neuen Stadtteil entwickeln.“ Da stellt sich aber die Frage, ob angesichts unserer prekären Sicherheitslage und der vermutlich sogar notwendigen Rückkehr zur Wehrpflicht das von der Stadt Ellwangen vorgesehene Vorhaben jetzt auch das Richtige ist. Bekanntlich fehlen der Bundeswehr zurzeit rund 80.000 Soldaten, und aus diesem Grund versucht man derzeit, junge Bürger für den Wehrdienst zu motivieren und einstellen. Diese neu eingestellten Soldaten müssen dann auch untergebracht und dementsprechend ausgebildet werden. Leider gibt auch Bundesverteidigungsminister Pistorius zu, dass es die dafür benötigte Infrastruktur und Kasernen nicht mehr gibt – ja, selbst für den von ihm bevorzugten freiwilligen Wehrdienst nicht. So gesehen wäre es jetzt nicht besser, die in Ellwangen freiwerdende Landesaufnahmeeinrichtung nochmals der Bundeswehr zur Verfügung zu stellen? Angesichts von Putins Drohungen fordern zahlreiche Politiker aller Parteien die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Ja, selbst das grüne Urgestein Joschka Fischer ist der Meinung, dass wir eine Wehrpflicht brauchen und dass der Verzicht darauf ein „Fehler“ war. Denn seiner Meinung nach gilt: „Für die eigene Freiheit muss man einstehen – wenn es darauf ankommt, auch kämpfen.“ Zugegeben, Stadtentwicklung ist eine lobenswerte Sache. Aber soll sie jetzt die oberste Priorität haben? Dazu auch die Frage: Was ist wichtiger – unsere Freiheit beziehungsweise der Ausbau der Landesverteidigung oder der Bau einer größeren Anzahl neuer, vermutlich auch unbezahlbarer Wohnungen? Für mich ist die Freiheit am wichtigsten!

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