Leserbriefe

Auf Angriff folgt Gegenangriff

Ulrich Immendörfer, Frickenhausen-Linsenhofen. Zum Leserbrief „Da helfen keine schönen Worte“ vom 15. Juni.

Es ist noch schlimmer als Peter Reinhardt meint: Nicht nur Diktatoren brechen Kriege vom Zaun, sondern auch unsere demokratischen Befreier. Die US-Amerikaner zum Beispiel beginnen und begannen Kriege, wie sie es für gut hielten, ohne Rücksicht auf die zu beklagenden Opfer. Es ist nicht schwer, Gründe zu finden, warum auch jetzt wieder die Waffen sprechen sollen. Seit Urzeiten läuft das so: Angriff und Gegenangriff. Gewalt gegen Gewalt. Ermutigt durch die vielfältigen westlichen Waffenlieferungsversprechen plant Selenskyj nicht nur, die Ostukraine zurückzuerobern, sondern auch die Krim. Wie vielen Menschen auf beiden Seiten wird das erneut das Leben kosten?

Die bittere Realität, von der der Leserbriefschreiber spricht, ist, dass der Stärkere, der mit den besseren Waffen und der bedenkenlosesten Brutalität, dem Schwächeren den „Frieden“ diktiert. Muss das denn ewig so weitergehen? Fragen wir die zu Krüppeln geschossenen Soldaten und Zivilisten: Wäre euch die körperliche Unversehrtheit lieber als ein Leben in westlich verstandener Freiheit? Fragen wir, wenn das möglich wäre, die Todesopfer dieses Krieges: Wäre euch ein Leben unter Putins Diktatur nicht lieber als der Verlust von Familie, Haus und Leben?

Eine Möglichkeit, wahrscheinlich die einzige, diese bittere Realität zu ändern, den Teufelskreis der Aggression zu durchbrechen, lesen wir in der viel geschmähten und als Illusion verteufelten Bergpredigt des Jesus von Nazareth. Es wäre nicht nur für den Leserbriefschreiber gut, einmal im 5. Kapitel des Matthäus-Evangeliums nachzulesen, was da als Alternative zum seit der Steinzeit praktizierten Reaktionsschema empfohlen wird gegenüber dem Bösen allgemein und den Feinden im Besonderen.

Die Menschen haben Jesus den höchstmöglichen Titel „Sohn Gottes“ gegeben. Müssten seine Worte dann nicht göttliches Gewicht und Geltung haben? Eine intelligente Umsetzung dieser Friedensgedanken tut not, in etwa nach der Art Gandhis oder des Martin Luther King und anderer. Sollen wir wirklich dabei behilflich sein, dass sich diese beiden christlichen Völker gegenseitig noch besser und nachhaltiger abschlachten können?

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