Leserbriefe

Auch die Automaten bieten nur Nahverkehr

Hans-Jürgen Mauser, Nürtingen. Kürzlich wurde viel zum Bahnbetrieb und Fahrscheinverkauf in Nürtingen geschrieben – dabei manches gar nicht, anderes unvollständig oder falsch beleuchtet. Neben dem DB-Reisezentrum (RZ) konnte man vor dem Betreiberwechsel an den vier Automaten fast alle Arten Fahrkarten kaufen – regional VVS, das Land im BW-Tarif, und alles Weitere zum DB-Tarif, einschließlich Extras wie Reservierungen. Ausnahmen waren private Fernverkehrs-Anbieter wie Flixtrain oder Verbünde außerhalb des Automatenstandorts, für Nürtingen zum Beispiel Naldo.

Mit dem Anbieterwechsel ist alles außerhalb des Landestarifes und diverser Sonderangebote nun dort nicht mehr möglich. Die Automaten werden in der Debatte kaum erwähnt, während die Schließung des RZ von der DB schon lange mitgeteilt wurde, auch in dieser Zeitung. Als Bahnnutzer habe ich die DB und Abellio sowie Politik/Auftraggeber (Verkehrsministerium und Nahverkehrsgesellschaft BW) per E-Mail kontaktiert. Nur von den Unternehmen gab es bisher Antworten, die zwar etwas unterschiedliche Ansichten vertreten, aber gemeinsam ähnlich benennen, dass der politische Auftrag für ein RZ der bisherigen Art fehle. Für den ÖPNV-Auftrag von Abellio genüge die persönlichen Beratung durch den Kiosk der Erfordernis. Immerhin wird genannt, dass ein Fernverkehrs-Verkauf an den Automaten nachgerüstet werden könne und in Planung sei.

Zum Bahnbetrieb selbst gab es letztens pauschale Kritik über Züge und Fahrplan. Ich fahre oft Bahn, und habe zudem die Strecke vorm Fenster – da kann ich nur eine Lanze für die beteiligten Unternehmen und Menschen brechen. Nach den meisten Zügen kann man fast die Uhr stellen, in den zeitweise wegen fehlender „moderner“ Fahrzeuge beauftragten Unternehmen Wedler Franz Logistik, Train Rental, Gesellschaft für Fahrzeugtechnik und SRI arbeiten engagierte Eisenbahner mit Herzblut. Das ist unter anderem bemerkbar an informativen Durchsagen, aber auch an dem, was sie außerhalb des Abellio-Ersatzverkehrs tun. Und auch ein Lob an die DB, die bis zum letzten Tag vor Ablösung einen guten Dienst geleistet hat. Einzelne Verspätungen können unter anderem durch die neue Durchbindung nach Heilbronn bedingt sein, wo es diese schon früher gab, sie sich aber nicht in Richtung Tübingen „ausbreiten“ konnten.

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