Leserbriefe

Alles nur ein fauler Kompromiss?

Christina Maisch, Kohlberg. Zum Artikel „Runder Tisch: Noch kein Konsens“ vom 29. Juni. In der kommenden Woche werden die Kohlberger Gemeinderäte darüber zu entscheiden haben, ob in der beschaulichen Jusigemeinde zukünftig mit Großkaliberwaffen geschossen werden darf. Die Wahrnehmungen der Lärmbelästigung aus dem Probebetrieb gingen erwartungsgemäß sehr weit auseinander. Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Zum einen fühlt sich ein Waffenbegeisterter sicherlich von Schießlärm weniger gestört als ein Erholungssuchender in seinem Garten oder beim Spaziergang oder ein Arbeitender in seinem Büro. Zum anderen gibt es in Kohlberg möglicherweise seltsame Loyalitäten untereinander, die den Verzicht auf ein Stück Lebensqualität einschließen. Dies könnte auch eine Erklärung für den innerhalb der Bevölkerung entstandenen Riss sein.

Als Bewohnerin eines der am stärksten betroffenen Wohngebiete „Im Grund“ appelliere ich an unsere Mandatsträger, unsere Bedenken ernst zu nehmen. Wir vertrauen darauf, dass die Kommunalpolitiker für eine dauerhaft tragfähige Lösung für die Kohlberger Bürger sorgen werden. Für uns Anwohner wäre eine angedachte Reduzierung der Schießzeiten ein fauler Kompromiss.

Wenn die Verwaltung jetzt nicht die Standfestigkeit hat, auf einen bestehenden Pachtvertrag zu verweisen, was sollte sie dann dazu bewegen, in ein paar Jahren, bei einer gemessen daran eher geringen Veränderung, nämlich die der Schießzeitenerweiterung, zu widerstehen?

Übrigens möchte ich allen Verkehrslärmgeplagten in Kohlberg und anderswo folgende Frage stellen: Wie ernst nehmen unsere gewählten Vertreter unseren Wunsch nach Entlastung von bestehenden Lärmquellen, wenn sie sich bereits schwertun, vermeidbare zusätzliche Lärmbelästigungen abzulehnen? Denn dass Schießlärm auf Dauer belästigt, ist selbst für viele Schützen unstrittig.

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