Leserbriefe

800 000 Stunden gegen Stuttgart 21

Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Kommentar „Provokation“ vom 16. Dezember. Jörg Hamann nennt seinen Kommentar sehr richtig „Provokation“, denn die große Weihnachtsbotschaft auf der Titelseite an die Leser und das Volk zum Polizeieinsatz bei den Montagsdemonstrationen ist eine Provokation. In friedlichem Protest kommen engagierte Menschen seit mehr als fünf Jahren jeden Montag zusammen, um die anhaltenden Zerstörungen durch S 21 in Stadt und Land anzuprangern. Mehr als 250 Montagsdemos haben dafür gesorgt, dass niemand mehr sagen kann, er habe das nicht gewusst. Auch kein grüner Bürgermeister in Stuttgart oder ein grüner Ministerpräsident. Die Wahrheit über diesen Irrtum S 21 ist überall bekannt.

Aber in „Provokation“ wird nur erwähnt, dass sogar auf den Fildern „gebuddelt“ wird. Dass es keine Genehmigung für die Bahn-Planung am Flughafen gibt und S 21 deshalb gescheitert ist und beendet werden müsste, wird mit keinem Wort erwähnt. Aber die gefahrlosen Montags-Übungen für den Polizeinachwuchs, angeleitet von Anti-Konflikt-Polizisten, die teilweise schon jahrelang Teil der Protestbewegung sind und als gute Freunde den friedlichen Ablauf aller Demos genießen, werden wieder einmal groß dargestellt. Etwas Demo-Arithmetik: 100 000 Polizeistunden kosten 5,5 Millionen Euro Steuergeld. 800 000 Demonstrantenstunden haben demnach einen Wert von 44 Millionen Euro, die der Stuttgarter Protest ehrenamtlich aufbringt. Die blinde Akzeptanz von Unrecht durch S 21 in der Justiz und in der Politik ist gerade wieder aktuell in Stuttgart offenbar geworden durch den Wasserwerferprozess zum „schwarzen Donnerstag“ im Schlossgarten.

Zur Startseite