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Als Au-pair in den USA

Ein Interview mit Annelie Bidlingmaier, die ein Jahr in den Vereinigten Staaten verbrachte

Nick Bidlingmaier besucht die Klasse 8c der Neuffener Realschule. Für „Zeitung in der Schule“ interviewte er seine 19-jährige Schwester Annelie über ihr Au-pair-Jahr in den USA:

Wie kommt man auf die Idee, ein Jahr ins Ausland zu gehen?

Die Neugier auf ein neues, unbekanntes und vor allem sehr viel größeres Land war der eigentliche Auslöser für meine Entscheidung, ein Jahr ins Ausland zu gehen. Dann gibt es natürlich verschiedene Möglichkeiten, ein Jahr zu gestalten: Work and travel, Praktikum, Au-pair und vieles mehr. Und da ich sehr gerne mit Kindern arbeite, passte für mich Au-pair am besten.

War der Bewerbungsprozess schwierig?

Auf jeden Fall war es sehr viel einfacher über eine Agentur, als selbstständig nach einer Familie zu suchen. Man muss sich halt sehr viel Zeit nehmen und auch beim Ausfüllen der Online-Bewerbung einiges einfallen lassen, um die potenziellen Familien von sich zu überzeugen. Auch ist es schwierig, mit dem Schulenglisch zu überzeugen, da es zumindest bei mir nicht perfekt war.

Wie lange hat es dann letztendlich gedauert, eine Familie zu finden?

Entschieden nach Amerika zu gehen hatte ich mich Ende Dezember, woraufhin ich mir auch gleich Infomaterial bestellt habe. Fertig ausgefüllt und online für Familien sichtbar war meine Bewerbung nach einigen Informationstreffen Mitte Februar und meine Familie hatte ich Ende März. Allerdings dauert es bei einigen Kandidaten auch länger, die Familie zu finden. Schließlich muss es ja passen.

Woran merkt man, dass es passt?

Am Bauchgefühl. Klar, es ist schwer vorstellbar, innerhalb weniger Wochen eine Familie auszusuchen, mit der man ein ganzes Jahr verbringen soll, aber es muss ja praktisch gehen. Durch mehrere E-Mails und ein paar Gespräche via Skype oder Telefon stellt man zwar noch lange nicht fest, ob es dann auch wirklich passt, aber man kann sich vorstellen, mit der Familie das Jahr zu verbringen oder nicht.

Wie ging es weiter ?

Nach der Entscheidung ging alles ganz schnell. Die Agentur hat den Flug gebucht und von meiner Seite aus waren nur noch zu erledigen: Visum beantragen auf dem amerikanischen Konsulat, Koffer packen und so viel wie möglich Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen.

Dann ging’s ab nach Amerika, New York City. Wie war es, aus dem kleinen Linsenhofen in eine der größten Städte der Welt umzuziehen?

Die ersten paar Monate gingen megaschnell rum. Weil alles noch so groß und neu war und man so unglaublich aufgeregt war, Neues kennenzulernen, hat man sich ohne es zu merken total schnell eingelebt. Die Stadt wurde zum absoluten Favorit von mir und mit der Familie hat alles super geklappt.

Was, wenn mal etwas nicht gepasst hat?

Bei Problemen einfach reden. Das ist das Hauptrezept. Nie leise sein und einfach fragen, wenn was nicht passt. Streit programmiert aber auch Heimweh vor. Dafür hat man ja dann aber auch neue Freunde dort, mit denen man sich dann auf einen Kaffee bei Starbucks trifft und schnell wieder auf andere Gedanken kommt.

Gibt es Unterschiede zwischen den USA und Deutschland?

Unterschiede gibt es viele. Der Hauptunterschied ist das Essen. Sandwiches zum Lunch, fettiges, schweres Essen zum Dinner. Auch die Größenverhältnisse sind unvorstellbar. Erst wenn man vor einem Skyscraper wie dem Empire State Building steht, merkt man mal, wie klein man eigentlich ist. Verkehr ist immer und überall und jedes zweite Auto ist ein Taxi. Die Transportmittel sind einfach total anders als hier. Und Supermärkte, bei denen man auch nachts um 3 Uhr einkaufen kann.

Bist du auch im ganzen Land rumgekommen?

Ich war in Seattle im Bundesstaat Washington, in den kanadischen Städten Vancouver und Montreal, in Chicago, in Indianapolis, in Great Barrington, Connecticut, New Jersey, Orlando und Tampa in Florida. mehr fällt mir gerade nicht mehr ein. Außerdem ist New York eine wunderschöne Stadt, in der ich auch sehr gerne sehr viel Zeit verbracht habe.

Hast du auch negative Erfahrungen gemacht?

Ohne Tiefs gibt’s auch keine Hochs, oder? Ja, ich habe leider eine sehr schlechte Erfahrung gemacht. Die richtige Gastfamilie zu finden, dazu gehört eben doch ein bisschen Glück auch.

Würdest du das Jahr wiederholen oder sogar auch weiterempfehlen?

Auf jeden Fall! Es war eine super Erfahrung und ich habe sehr viel über mich und auch über andere Menschen gelernt.

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