Nürtingen

Wo in Nürtingen künftig gekifft werden könnte

Der neue Gesetzesentwurf zur teilweisen Legalisierung von Cannabis macht Vorschriften, wo künftig öffentlich konsumiert werden darf. In Nürtingen würde das in weiten Teilen des öffentlichen Lebens einem Verbot gleichkommen.

250 Meter Abstand müssen zu bestimmten Einrichtungen liegen. Das heißt, nur in den nicht blau markierten Gebieten darf gekifft werden. Foto: Johannes Aigner
In der Kernstadt gibt es nur wenige Inseln. Foto: Johannes Aigner
Sonst ist Kiffen in der Hölderlinstadt faktisch unmöglich. Foto: Johannes Aigner
Spielplatz und Kindergarten schränken das Kiffen in Hardt ein. Foto: Johannes Aigner
Auch in Neckarhausen wäre der Großteil des Gebietes betroffen. Foto: Johannes Aigner
Auch in Oberensingen sähe es für Kiffer mau aus. Foto: Johannes Aigner
In diesen nichtmarkierten Stellen könnte in Reudern Cannabis geraucht werden. Foto: Johannes Aigner
Sportplatz, Kita, Schule - die Roßdorfer müssten zum Rauchen in ihre Grünflächen ausweichen. Foto: Johannes Aigner
So wäre die Lage in Zizishausen. Foto: Johannes Aigner

NÜRTINGEN. Cannabis soll in Deutschland teilweise legalisiert werden. Jedenfalls, wenn man dem Koalitionsvertrag der Ampelregierung glaubt. Dass das kein einfaches Vorhaben wird, war bereits von Anfang an klar. Zu komplex sind Europarecht und die bisherigen nationalen Normen rund um das Thema.

In einem neuen Gesetzesentwurf, das Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach jüngst in die Ressortabstimmung gab, sind nun weitere Eckpunkte festgeschrieben worden. In dem bei Legal Tribute Online veröffentlichten Werk mit dem Namen Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis und zur Änderung weiterer Vorschriften ist unter anderem festgeschrieben, wie weit man von gewissen Einrichtungen entfernt sein muss, um öffentlich zu kiffen.

Lange Zeit war angedacht, dass Apotheken die Droge künftig an alle verkaufen dürfen. Doch nun sollen Cannabis-Social-Clubs die zentrale Rolle in der Entkriminalisierung spielen. Von diesen muss jedoch während des Konsums 250 Meter Abstand gehalten werden. In den Clubs können Cannabis-Anhänger Mitglied werden und dort gemeinsam ihre Pflanzen anbauen. Die Länder dürfen allerdings Mindestabstände der Vereinsheime zu Schulen, Spielplätzen, Sportstätten, Kitas und anderen Einrichtungen festlegen. Bisher hat dies kein Land getan, weswegen eine Einzeichnung möglicher Club-Standorte in Nürtingen noch unmöglich ist.

Nur an wenigen Stellen wäre öffentliches Kiffen erlaubt

Außerdem heißt es in dem Entwurf: „Der Konsum von Cannabis ist verboten in und in einem Umkreis von 250 Metern um den Eingangsbereich von Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen und öffentlich zugänglichen Sportstätten sowie auf und in einem Umkreis von 250 Metern um den Eingangsbereich von öffentlichen

Kinderspielplätzen.“ In Nürtingen würde das den öffentlichen Konsum quasi unmöglich machen.

Wir haben die Schulen, Kitas und Kindergärten, sowie einen Großteil Sportstätten und Spielplätze auf einer Karte eingezeichnet und einen blau markierten Radius von 250 Metern um sie gezogen. Schon auf den ersten Blick zeigt sich: In Nürtingen könnte bis auf in ein paar Flecken nicht öffentlich gekifft werden. Lediglich Inseln rund um die Schafstraße sowie um das Heller- und Metabowerk blieben übrig. Wobei auch diese sich noch schließen könnten. Einerseits ist unklar, ab welcher Stelle der Einrichtungen die Behörden die 250 Meter Abstand messen. Außerdem bieten solche Inseln prädestinierte Stellen für Cannabis-Social-Clubs, von denen wiederum Abstand gehalten werden müsste.

So sähe es in den Stadtteilen und Teilorten aus

Auch in den Stadtteilen und Teilorten wäre das Kiffen in den meisten Straßenzügen verboten. In Hardt decken der Kindergarten und der Spielplatz beinahe das halbe Gebiet ab. In Neckarhausen wäre der Cannabis-Konsum nur in einem kleinen Radius um die Böllatstraße erlaubt. Auch in Oberensingen könnten sich wohl nur Kiffer in den Randstraßen und im Gebiet Richtung Aichtal freuen. Schulen, Kitas, Spielplätze und der Sportplatz auf dem Waldheim machen das Roßdorf faktisch zur kifffreien Zone. Die Bewohner des Quartiers müssten wohl zu einem Spaziergang ins Grüne ansetzen.

In Zizishausen sieht es besser aus. Da die Einrichtungen, von denen Abstand zu halten ist, hauptsächlich auf einem Fleck liegen, dürfte auf einem großen Gebiet der anderen Neckarseite munter gekifft werden. Auch in Reudern sieht es verhältnismäßig gut für Kiffer aus. Dort darf in großen Gebieten am Ortsein und -ausgang konsumiert werden – es sei denn natürlich, dort entstehen künftig Cannabis-Social-Clubs.

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